Berlin Für Kinder ist Familie das Wichtigste

Berlin · Lehrer sind nach Eltern und Großeltern die wichtigsten Bezugspersonen.

Da dürften viele berufstätige Eltern aufatmen: Für die meisten Kinder in Deutschland ist ihre Familie das Wichtigste im Leben - und sie fühlen sich auch nicht zu kurz gekommen, wenn beide Eltern arbeiten. Das geht aus dem aktuellen Kinderwertemonitor hervor, den die Zeitschrift "Geolino" und das Kinderhilfswerk Unicef gestern in Berlin vorstellten.

Rund drei Viertel der etwa 1000 befragten Mädchen und Jungen von sechs bis 14 Jahren finden Familie und Freundschaften "total wichtig". Nur ein Fünftel sagt das hingegen von Geld und anderen Besitztümern. In den Familien läuft es in Sachen Gemeinsamkeit überwiegend harmonisch und pragmatisch: Nur vier Prozent der Kinder finden, dass ihre Eltern zu wenig Zeit mit ihnen verbringen. Der Rest ist mit der Situation sehr oder zumindest meistens zufrieden. "Berufstätige Mütter und Väter leiden mehr unter der knappen gemeinsamen Zeit als ihre Kinder", sagte Bildungsforscher Prof. Hans Bertram von der Humboldt-Universität Berlin. Außerdem würden Eltern sich in der Regel auch dann Zeit für Kinder nehmen, wenn sie voll arbeiteten. "Lieber verzichten sie auf Schlaf." Vor allem bei Vätern wird deutlich: Die Zeit mit ihren Kindern bedeutet ihnen mehr als noch 2006.

Im Vergleich zur vorangegangenen repräsentativen Befragung von 2010 sind für den Nachwuchs die Werte Bildung, Mut, Toleranz, aber auch gute Manieren und Umweltschutz wichtiger geworden. "Ich muss viele Kenntnisse besitzen, viel wissen und um gute Zensuren kämpfen, damit ich später nicht arm bin", sagte ein neunjähriger Junge. Etwa 30 Prozent der Kinder möchte sich für Menschen engagieren, denen es nicht gut geht - 2006 waren es 20 Prozent. Und auch die Schule als Ort der Wertevermittlung wird immer wichtiger: Nach Eltern und Großeltern sind die Lehrer für mittlerweile 80 Prozent der Kinder wertvolle Helfer. 2006 hatte nur jedes zweite Kind seine Lehrer so geschätzt. Prominente nennt hingegen nur ein Drittel der Kinder als Vorbilder.

"Am erfreulichsten finde ich, dass die Kinder in diesem Land - im Großen und Ganzen - gerne zur Schule gehen", sagte Bildungsministerin Johanna Wanka (CDU). Fast neun von zehn Kindern gefällt die Schule sehr gut oder gut, nur knapp ein Viertel fühlt in der Schule Druck auf sich lasten. Während es für rund 60 Prozent äußerst wichtig ist, frei die eigene Meinung sagen zu dürfen, fühlt sich nur jedes fünfte Kind von seinem Lehrer dazu ermutigt.

(dpa)
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