Zwei Jahre nach dem Feuerinferno im Tauerntunnel Fünf Tote bei Tunnel-Inferno

Graz (rpo). Wieder ein tödliches Tunnelunglück im Alpenstaat: Bei einem Brand im Gleinalmtunnel der österreichischen Pyhrnautobahn nördlich von Graz sind am Montag fünf Personen verbrannt. Nachdem in der Mitte des rund acht Kilometer langen Tunnel zwei Autos frontal kollidiert waren, kam es zu dem Feuer.

Fünf Pkw-Insassen verbrannten hilflos in den Wracks ihrer Autos, vier Menschen, darunter drei Kinder entkamen dem Tod im Tunnel mit Rauchgasvergiftungen und Knochenbrüchen. Eines der Kinder schwebte am Abend mit schwersten Verbrennungen in Lebensgefahr.

Die genaue Identität der Toten war zunächst noch nicht bekannt. Nach Angaben der Polizei wurde am Unfallort jedoch ein niederländisches Autokennzeichen gefunden, so dass man davon ausging, dass es sich bei den Toten um Holländer handelte. Das zweite Auto war ein österreichischer Pkw.

Die Feuerwehrmänner konnten sich nur mühsam zum Brandherd im Tunnel vorkämpfen. Nach einem Bericht des ORF benötigten sie wegen der starken Rauchentwicklung eine Stunde, um die brennenden Fahrzeuge zu erreichen und diese zu löschen.

Die Toten hätten sich alle in einem Auto befunden und seien bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, berichtete die Feuerwehr. Der Tunnel, durch den rund 14 000 Fahrzeuge täglich fahren, sollte noch am Montagabend wieder für den Verkehr freigegeben werden. Er zählt zu den wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen durch die Alpen.

Zwölf Tote vor zwei Jahren

Bei einem ähnlichen Unfall im ebenfalls einröhrigen Tauerntunnel waren vor zwei Jahren zwölf Menschen, fünf von ihnen aus Deutschland, getötet und Dutzende verletzt worden. Ein übermüdeter Lkw-Lenker war in den frühen Morgenstunden des 29. Mai 1999 auf eine Fahrzeugkolonne aufgefahren, die vor einer Baustelle im 6,4 Kilometer langen Tunnel wartete.

Die Folgen waren fatal: Mehrere Fahrzeuge gingen in Flammen auf. 42 Menschen entkamen dem Feuerinferno verletzt, Dutzende weitere kamen mit einem Schock davon. Erst nach vier Tagen stand die Zahl der Toten fest: Gerichtsmediziner stießen auf die Überreste von insgesamt zwölf Menschen, die in ihren Fahrzeugen eingeklemmt verbrannt waren.

Der Tauerntunnel blieb mehrere Monate gesperrt, da sowohl Fahrbahn als auch Verkleidung von den extrem hohen Temperaturen völlig zerstört worden waren. Der Unglücksfahrer wurde im vergangenen Herbst zu zwei Jahren Haft verurteilt, davon 21 Monate auf Bewährung.

Bei einem nach dem Tauerntunnel-Unglück durchgeführten internationalen Tunneltest war der Gleinalmtunnel als "bedenklich" eingestuft worden. Österreichische Autofahrerklubs haben wiederholt den Bau einer zweiten Tunnelröhre gefordert.

Erst Ende Juli war ein kroatischer Reisebus im Gleinalmtunnel in Brand geraten - dem Fahrer gelang es jedoch noch, das Fahrzeug ins Freie zu fahren und so eine Katastrophe zu verhindern.

(RPO Archiv)
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