Krankenkassen sollen zahlen Franzosen im Viagra-Fieber

Paris (dpa). Knapp zwei Jahre nach Einführung der Potenzpille "Viagra" in Frankreich nehmen bereits etwa 300.000 Männer im Durchschnittsalter von 56 Jahren das Mittel. Nach einem Bericht der französischen Boulevardzeitung "Le Parisien" vom Donnerstag hat der Hersteller Pfizer jetzt beim Gesundheitsministerium beantragt, den "Viagra"-Konsumenten die Auslagen zu erstatten. Bei einem Preis von 70 Francs pro Pille (etwa 21 Mark) könnten sich viele Franzosen die verschreibungspflichtige Erektionshilfe nicht regelmäßig leisten.

Im April hatte sich ein Ethik-Beratungsausschuss der Regierung dafür ausgesprochen, dass die Kosten unter bestimmten Bedingungen von den Kassen zurückerstattet werden sollten. So solle die Pille an Männer kostenlos abgegeben werden, die durch schwere Krankheiten wie beispielsweise Diabetes impotent geworden seien.

Genutzt wird der Potenzsteigerer vor allem im Großraum Paris, in Großstädten und im Süden. Die Landbevölkerung sei zurückhaltender mit "Viagra". Aus Mangel an Anonymität schreckten hier viele vor dem Gang zum Arzt zurück. "Es kommt nicht selten vor, dass eine Person 50 Kilometer fährt, um ihr Viagra zu bekommen", erklärte Pfizer. Der jüngste Nutzer sei 18 Jahre (das Mindestalter für die Ausgabe), der älteste 99 Jahre alt.

(RPO Archiv)
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