Vor der französischen Küste Suchschiff findet gesunkenes U-Boot im Mittelmeer

Paris · Das französische Militär-U-Boot war in den 60’er Jahren gesunken. Die Familien der Seeleute hatten im Oktober 2018 die Wiederaufnahme der Suche gefordert.

Mehr als 50 Jahre nach dem Verschwinden des französischen Militär-U-Boots „La Minerve“ ist das Wrack im Mittelmeer entdeckt worden. Wie Frankreichs Verteidigungsministerin Florence Parly am Montag mitteilte, liegt das U-Boot 45 Kilometer vor der Küste von Toulon in 2370 Metern Tiefe. Die „Minerve“ war 1968 mit 52 Besatzungsmitgliedern an Bord verschollen. Obwohl sofort eine Suchaktion eingeleitet wurde, war das Wrack damals unauffindbar.

„Wir haben die ,Minerve’ wiedergefunden“, schrieb Parly nun im Onlinedienst Twitter. „Das ist ein Erfolg, eine Erleichterung und eine technische Meisterleistung.“ Das U-Boot war am 27. Januar 1968 während einer Übung vor der Küste der südfranzösischen Hafenstadt Toulon im nordwestlichen Mittelmeer verschwunden. Die Unglücksursache wurde nie geklärt.

Im Oktober 2018 hatten die Familien der verschollenen Seeleute gefordert, erneut nach dem Wrack zu suchen. Anfang des Jahres kündigte Parly an, die Suche wieder aufzunehmen. Nach der Ortung des Wracks erklärte die Ministerin, sie sei in Gedanken bei den Hinterbliebenen, „die so lange auf diesen Moment gewartet haben“.

Gefunden wurde das Wrack der „Minerve“ von dem Suchschiff „Seabed Constructor“, das der US-Firma Ocean Infinity gehört. Es hatte im November 2018 bereits das Wrack des argentinischen U-Boots „ARA San Juan“ geortet, das ein Jahr zuvor mit 44 Besatzungsmitgliedern an Bord im Atlantik verunglückt war.

Bei der neuen Suche nach der „Minerve“ hatten Spezialisten zunächst das Suchgebiet eingegrenzt und dazu Daten vom Unglückszeitpunkt neu ausgewertet. Die „Seabed Constructor“ war erst vergangenen Dienstag in dem Suchgebiet eingetroffen, wie ein französischer Marinevertreter der Nachrichtenagentur AFP sagte.

In den 60er Jahren waren weltweit mehrere U-Boote verunglückt. Im April 1963 sank das US-Atom-U-Boot „USS Thresher“ mit 129 Menschen an Bord vor der Küste von Cape Cod im Atlantik. Beim Untergang der „USS Scorpion“ fünf Jahre später kamen 99 Seeleute ums Leben.

Neben der „Minerve“ und der „USS Scorpion“ verunglückten 1968 auch noch ein sowjetisches K-129-U-Boot und das israelische U-Boot „The Dakar“. Die mit drei Atomraketen bewaffnete „K-129“ sank im Nordpazifik, das Wrack wurde 1974 bei einer Geheimoperation der USA entdeckt. Das israelische U-Boot, das mit 69 Seeleuten an Bord im Mittelmeer verschwand, wurde erst 1999 vor der Küste von Kreta wiedergefunden.

(afp)
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