Der Katastrophe knapp entgangen Feuer im "Phantasialand" - 54 Verletzte, 30 Mio Schaden

Brühl (rpo). Der Brand im Brühler Vergnügnungspark "Phantasialand" am Dienstag hat keine Todesopfer gefordert. "Nach menschlichem Ermessen", so ein Einsatzleiter der Polizei, sei dies auszuschließen. Dennoch wurden 54 Menschen leicht verletzt. Zunächst war man von weniger Verletzten ausgegangen. Man sei haarscharf an der Katastrophe vorbei geschrammt, meinte Ministerpräsident Wolfgang Clement und ist mit dieser Einschätzung nicht allein.

Zum Zeitpunkt des Brandes waren 20.000 Menschen auf dem Gelände. Unglücksursache war möglicherweise ein Kabelbrand.

Das Feuer war kurz nach 13.30 Uhr in der 20 Jahre alten "Grand Canyon"-Bahn ausgebrochen und von einem Mitarbeiter im Führerstand auf dem Überwachungsbildschirm entdeckt worden. Die Flammen breiteten sich in der überwiegend aus Holz bestehenden Anlage rasend schnell von unten nach oben aus und griffen auch auf eine benachbarte "Western-Stadt" über. Brennende Plastikteile flogen Hunderte Meter weit. Einige Besucher des zu den größten Vergnügungsparks Europas zählenden "Phantasialandes" bei Köln brachen in Panik aus. Dutzende Menschen rissen einen Zaun nieder, um aus der Anlage zu flüchten.

Der Gründer des Parks, Gottlieb Löffelhardt, sagte: "Das ist einer der schlimmsten Tage in den 35 Jahren seit der Gründung." Die Anlage sei erst im vergangenen Jahr für 300.000 Mark neu verkabelt worden. Bereits 1996 hatte eine andere Achterbahn des "Phantasialandes" nach Schweißarbeiten gebrannt. Damals wurden fünf Menschen verletzt. Löffelhardt vermutet, dass jetzt ein Kabelbrand bei einem der Bobs eine Notbremsung der gesamten Anlage ausgelöst hat. Eine Brandstiftung könne ausgeschlossen werden.

Dramatische Szenen

Auf der Achterbahn spielten sich dramatische Szenen ab. Die Passagiere kletterten nach der Notbremsung an 18 Meter hohen Leitern, die für solche Notfälle bereit stehen, nach unten. Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste schickten alle verfügbaren Kräfte nach Brühl. Insgesamt waren mehr als 600 Feuerwehrleute vor Ort. Auch Ministerpräsident Clement machte sich in dem Park ein Bild von dem Unglück. Die Autobahn 553 Brühl-Bliesheim wurde zwischen den Anschlussstellen Brühl/Bornheim und Kreuz Bliesheim in beiden Richtungen voll gesperrt.

Um 15.30 Uhr hatte die Feuerwehr den Brand zwar unter Kontrolle, doch auch Stunden später konnten die Rettungskräfte die Bahnanlage noch immer nicht betreten, um nach möglichen weiteren Opfern zu suchen. Erste Befürchtungen, in zehn ausgebrannten Bobs, die nach dem Brand noch an der obersten Stelle der Bahn standen, könnten Todesopfer gefunden werden, bestätigten sich aber offenbar nicht.

Der Kölner Polizeidirektor Winrich Granitzka sagte, nach menschlichem Ermessen könne ausgeschlossen werden, dass es Tote gegeben habe. Ein Hubschrauber habe mehrfach den Brandort abgeflogen und keine Leichen entdeckt. Die meisten Verletzten waren nach ersten Ermittlungen Passagiere der Bobbahn, die leichte Rauchvergiftungen erlitten.

Der Park bleibt vorerst geschlossen.

(RPO Archiv)
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