Washington Feuer bedroht Mammut-Bäume

Washington · Die schweren Waldbrände im Yosemite Park in Kalifornien wüten unkontrolliert weiter.

Bei der Bekämpfung eines der größten Waldbrände in der Geschichte Kaliforniens kommen Tausende Feuerwehrleute weiterhin nur in kleinen Schritten voran. Mehr als 3700 Einsatzkräfte versuchen derzeit, die gewaltigen Brände rund um den Yosemite National Park zurückzudrängen. Seit dem Ausbruch des Feuers vor elf Tagen ist nach Behördenangaben eine Fläche von fast 73 000 Hektar verbrannt, etwa doppelt so groß wie die Fläche Münchens.

Bislang sind erst rund 20 Prozent der Brandherde unter Kontrolle. Extrem trockene Wälder und starke Winde bereiten weiter Sorgen. Einsatzleiter erwägen, das Pentagon und kanadische Rettungskräfte um Unterstützung zu bitten. Für das Ende der Woche hoffen die Brandbekämpfer aber auf kühleres Wetter und damit auf Fortschritte. "Das Feuer brennt seinen Weg in die Rekordbücher", sagte ein Sprecher des kalifornischen Amtes für Forstwirtschaft und Brandbekämpfung der "Los Angeles Times". Bisher haben die Flammen laut dem Bericht 111 Gebäude zerstört, darunter 31 Wohnhäuser. Weitere 4500 Häuser seien noch in Gefahr. Obwohl die hohe Luftfeuchtigkeit die Löscharbeiten begünstigt, gefährdeten verbrannte, umstürzende Bäume die Feuerwehrleute.

Helfer besprühen mit Sprinkleranlagen die seltenen, bis zu 3000 Jahre alten Mammutbäume, um sie vor der Hitze zu bewahren. Erstmals sind die bei Touristen beliebten und unschätzbar wertvollen Sequoia-Bäume von Flammen bedroht. Ökologen vertreiben eingeschlossene Wildtiere. Eine der wichtigsten Zufahrtsstraßen in den Park wurde geschlossen, ebenso einige Campingplätze und Wanderwege.

Das besonders beliebte Zentrum des Parks im Yosemite Valley ist nach Angaben der Behörden bislang noch nicht von den Flammen bedroht. Dennoch bleibt kurz vor dem verlängerten Septemberwochenende, das viele Amerikaner traditionell in der Natur verbringen, ein Teil der Besucher aus. "Die Schilder an den Campingplätzen sagen ,belegt', tatsächlich aber sind noch Plätze frei", berichtete Urlauber Steve Overby der Zeitung "USA Today". Der Amerikaner aus dem US-Bundesstaat Oregon verbringt mit seiner Frau Sue die Ferien im Park – trotz des Feuers. Overby sagt, er wolle sich nicht einschüchtern lassen. "Wir haben uns vor 37 Jahren hier im Yosemite Park verlobt und uns lange auf diesen Urlaub gefreut. Den lassen wir uns jetzt nicht verderben." Bei der Anfahrt hat er eigens einen weiten Umweg in Kauf genommen, um überhaupt in den Park zu gelangen.

Die Behörden verteilen im Park Flugblätter, mit denen sie Besucher auf die Gefahren des Feuers aufmerksam machen – ihnen aber auch die Angst nehmen wollen. Waldbrände seien eine natürliche Erscheinung, welche das ökologische Gleichgewicht regulierten und Parasiten beseitigten, betonte Park-Ranger Scott Gediman. Mit Aussagen über die Entwicklung des Feuers halten sich die Experten zurück. Schnelle Wetteränderungen und drehende Winde erschweren die Löscharbeiten und Prognosen über den weiteren Verlauf.

(dpa/jmi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort