Köln Fernsehpreis: Ottfried Fischer vorgeführt

Köln · Was eine Ehrung für das Lebenswerk des Schauspielers werden sollte, endete in Peinlichkeit.

Nach der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises am Mittwochabend fragte sich die versammelte TV-Prominenz, wie Sat.1 aus diesem Auftritt einen sendefähigen Ausschnitt für den gestrigen Abend machen wollte: Ottfried Fischer (59), schwer von seiner Parkinson-Erkrankung gezeichnet, wuchtete sich zur Entgegennahme der Auszeichnung für sein Lebenswerk auf die Bühne, und brüllte zweimal kaum verständlich: "Ich nehme diesen Preis nicht an!" Irritiertes Schweigen im Publikum. "Eine Pointe", setzte Fischer nach, doch die Parodie der Preis-Verweigerung durch den jüngst verstorbenen Marcel Reich-Ranicki zündete auch mit Erklärung nicht.

Quälend lang und weiter kaum zu verstehen versuchte sich Fischer an Analogien zwischen seiner Geburtsstadt Passau und dem Fernsehen (beiden stehe das Wasser häufig bis zum Hals) und schob ein Gedicht über Venedig nach – der Tiefpunkt einer TV-Aufzeichnung, die von vorne bis hinten nicht funktionierte.

Schauspieler, Produzenten und Sendervertreter diskutierten die verliehenen Fernsehpreise selbst allerdings unter einem anderen Aspekt: Dass die Jury mit Susanne Wolff als bester Schauspielerin, "Operation Zucker" als bestem Fernsehfilm oder "Zeit der Helden" als bester Serie auf Gesichter und Formate setzte, die der Mehrheit des Publikums unbekannt geblieben sein dürften, wurde als Versuch einer Rückkehr zum Inhalte-Fernsehen betrachtet.

Da in der Rotation der Preis-Stifter 2014 der WDR an der Reihe ist, wurde bereits auf der Party nach der Show diskutiert, wie dem Preis dann zu einer würdigeren Präsentation verholfen werden könne. Einen Moderations-Favoriten soll es auf der WDR-Führungsebene schon geben: Thomas Gottschalk.

(RP)
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