Nach 38 Jahren Zeitkritik Zum 500. Mal "Monitor" in der ARD

Köln (rpo). Seit 38 Jahren widmet sich das Polit-Magazin "Monitor" im Ersten der Zeitkritik. Heute straht sie ARD die 500. Folge aus. Anschließend geht es im Dritten Programm des WDR mit der langen "Monitor"-Nacht weiter.

Es war der 21. Mai 1965, als in der ARD ein neues "zeitkritisches Magazin" namens "Monitor" zum ersten Mal auf Sendung ging. Zu den Themen gehörten der Besuch der britischen Königin und ein Interview mit Prinz Louis Ferdinand von Preußen. Es moderierte Claus Hinrich Casdorff. Fast 38 Jahre später wird an diesem Donnerstag (13. März) um 20.15 Uhr die 500. "Monitor"-Sendung ausgestrahlt.

Seit gut einem Jahr heißt die Redaktionsleiterin und Moderatorin Sonia Mikich. In der Jubiläumssendung geht es unter anderem um "Feilschen, tricksen, erpressen - US-Diplomatie im Sicherheitsrat", "Vorwärts oder Rückwärts? - Die SPD vor Schröders Regierungserklärung" - und natürlich um "Monitor".

Als erster ARD-Sender hatte 1957 der Norddeutsche Rundfunk ein Polit-Magazin ins Leben gerufen. Es hieß "Panorama" und erhielt 1961 den noch heute gültigen Untertitel "Berichte, Analysen, Meinungen". Der Bayerische Rundfunk folgte 1959 mit dem Magazin "Anno", das zwei Jahre später in "Report" umgetauft wurde und unter diesem Namen heute noch sendet. Der Westdeutsche Rundfunk schließlich gründete, nachdem er aus der Gemeinschaftsproduktion von "Report" ausgeschieden war, 1965 sein eigenes Magazin "Monitor".

Moderator Casdorff sorgte nicht nur durch die Themenauswahl, sondern auch durch unbequeme Interviews für Aufsehen, die er im "Tandem" mit seinem Redakteurskollegen Rudolf Rohlinger führte. Der damalige CSU-Chef Franz Josef Strauß fühlte sich im Oktober 1972 von den "Überfallfragen" so sehr ins "Kreuzfeuer" genommen, dass er für "Monitor" fortan nicht mehr zur Verfügung stand.

Als Casdorff nach fast 17 Jahren die Leitung der Sendung an Gerd Ruge abgab, hielt es dieser für nötig, seine erste Sendung so zu eröffnen: "Ehe jemand glaubt, Claus Hinrich Casdorff habe sich seit der letzten Sendung einen Bart stehen lassen, möchte ich mich vorstellen: Ich heiße Gerd Ruge." Der langjährige Auslandskorrespondent Ruge blieb nur zwei Jahre und übernahm dann die Leitung der Programmgruppe Ausland. Ihm folgte der ebenfalls auslandserfahrene Klaus Bednarz, der ähnlich wie vor ihm Casdorff über lange Jahre zum Markenzeichen von "Monitor" wurde.

Erst im Januar 2002 verließ Bednarz die Sendung und gab Leitung und Moderation an Sonia Mikich ab, die zuvor für die ARD aus Moskau und Paris berichtet hatte. Der WDR feiert das "Monitor"-Jubiläum nicht nur mit einer "Abrechnung" in eigener Sache innerhalb der Sendung, sondern auch mit einer fünf Stunden langen "Monitor"-Nacht. Im WDR-Fernsehen lassen sich Mikich und ihre Mitarbeiter von 23.00 Uhr bis 04.00 Uhr morgens live in die Karten schauen. Zuschauer können während der Sendung anrufen, und als Gäste sind die Alt- Moderatoren Casdorff, Ruge und Bednarz sowie die ehemaligen Redakteure Gabriele Krone-Schmalz, Claus Richter, Jürgen Thebrath und Rudolf Rohlinger dabei.

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