Für Beitag über einen Isolvenzverwalter "Zeit"-Autor mit Kisch-Preis für beste Reportage ausgezeichnet

Hamburg (rpo). Der vom "Stern" verliehene Egon-Erwin-Kisch-Preis geht in diesem Jahr an Stefan Willeke, Autor der Wochenzeitung "Zeit", für die beste Reportage. Willeke hatte einen Beitrag über die Arbeit eines Insolvenzverwalters geschrieben. Er bekam den mit 10.000 Euro dotierten ersten Preis am Donnerstagabend im Gruner + Jahr Pressehaus in Hamburg verliehen.

Den zweiten Preis (7500 Euro) erhielt Kurt Kister von der "Süddeutschen Zeitung" (SZ), der dritte (5000 Euro) ging an Guido Mingels vom Magazin des "Tagesanzeigers" (Zürich).

Der Kisch-Preis, der vor 26 Jahren vom "Stern" gestiftet wurde, gilt als eine der renommiertesten Auszeichnungen im deutschen Journalismus. Sie erinnert an den "rasenden Reporter" Egon Erwin Kisch (1885-1948). Er war Berichterstatter in Prag, Wien und Berlin und erhob die Reportage zu literarischem Rang. Unter anderem hinterließ Kisch eindrucksvolle Reisereportagen. In diesem Jahr musste die Jury 458 Reportagen aus 87 in Deutschland, Österreich und der Schweiz veröffentlichten Magazinen, Zeitungen und Zeitschriften bewerten. 32 Beiträge kamen in die Endauswahl.

Der erfolgreiche Autor Willeke beschreibt in seiner Reportage "Der Herr der Pleiten" den Münchner Anwalt Jobst Wellensiek, der oftmals zu Hilfe gerufen wird, wenn mittelständischen Unternehmen die Pleite und dadurch Belegschaften die Arbeitslosigkeit droht. Der im Fach Wirtschaftsgeschichte promovierte Journalist begleitete den Insolvenzverwalter und beschrieb laut Jury dessen Arbeit "kenntnisreich, detailgenau, schnörkellos und mit Anteilnahme für die vom Ergebnis von Wellensieks Arbeit Betroffenen".

Kister beobachtete zur Bundestagswahl 2002 ein Streitgespräch zwischen CSU-Kandidat Edmund Stoiber und Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD). Es habe nach der autorisierenden Bearbeitung durch die Wahlkampfstäbe der Kandidaten für die Bundestagswahl 2002 kaum Einblick in die Innenwelt der Politiker gewährt, hieß es. Nur der begleitende "SZ"-Beitrag "Wolfslächeln und Nadelstiche" von Kister habe Antwort auf die Frage gegeben: Wie sind die eigentlich?.

"Josef, der Panzerknacker", ein Porträt eines Hoteldiebs, brachte Mingels die Kisch-Auszeichnung ein. In dem Beitrag wird nach Ansicht der Jury "mit vergnüglicher Akribie, bedächtig und dabei wunderbar bizarr, ein gradliniges Leben auf der schiefen Bahn" dokumentiert.

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