Papst-Sendungen ZDF zeigt Dokudrama über Johannes Paul II.

Mainz (rpo). Der erste Todestag von Papst Johannes Paul II. nähert sich und das Fernsehen beginnt bereits jetzt mit der Würdigung von Karol Wojtyla. Gerade erst lief auf RTL 2 der 20 Millionen Euro teure Spielfilm-Zweiteiler "Karol - Ein Mann, der Papst wurde" von Regisseur Giacomo Battiato. Am Donnerstag zeigt nun das ZDF das nächste Papst-Porträt.

Papst Johannes Paul II.
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Foto: AP

Das Dokudrama "Karol Wojtyla - Geheimnisse eines Papstes" von Gero von Boehm wird um 21 Uhr ausgestrahlt. Anlass für diese Häufung von Papst-Sendungen ist der erste Todestag des Oberhaupts der Katholischen Kirche (1920-2005) am 2. April.

Für das einstündige TV-Porträt hat Boehm dokumentarische und fiktionale Mittel kombiniert. Spielszenen wechseln sich mit dokumentarische Aufnahmen des realen Lebens des polnischen Papstes sowie Aussagen von Zeitzeugen und Weggefährten ab. Die aufwändige Verfilmung des bewegten Lebens von Johannes Paul II., der 27 Jahre die Geschicke der Katholischen Kirche bestimmte, ist mit deutschen Stars besetzt: Michael Mendl spielt den Papst, Mario Adorf den fiktiven Gärtner Peppino Mancuso, der dem Kirchenoberhaupt immer wieder in den vatikanischen Gärten begegnet.

Jugendfreundin Cosma Shiva Hagen

Als junger Mann wird Karol Wojtyla von Devid Striesow gespielt, der gerade im Kino in Dominik Grafs packendem DDR-Drama "Der rote Kakadu" zu sehen ist. Wojtylas Jugendfreundin Halina wird von Cosma Shiva Hagen verkörpert.

Wie kann man ein so außergewöhnliches Leben in nur 60 Minuten zusammenfassen? Diese schwierige Aufgabe löst Boehm, der mit Jürgen Büscher auch das Drehbuch schrieb, indem er sich auf schicksalsträchtige Schlüsselsituationen und wichtige Wendepunkte konzentrierte: "Ich glaube, man lernt Menschen am besten kennen, wenn man sie während ihrer größten Bewährungsproben beobachtet."

Bei Wojtyla seien das Momente im polnischen Untergrund während des Zweiten Weltkrieges gewesen. Aber auch die Zeit zwischen 1979 und 1989, als er nach seiner Wahl zum Papst im Jahr 1978 hinter den Kulissen der Weltpolitik eine wichtige Rolle für den Fall des Kommunismus gespielt habe. "Eben nicht als Politiker, sondern immer streng in seiner Rolle als Papst bleibend - aber die hat er voll ausgeschöpft," fügt Boehm hinzu.

Keine Geheimnisse

Die Konzentration auf das Wesentliche macht sich bezahlt, auch wenn keine "Geheimnisse" enthüllt werden: Das schlüssig erzählte Dokudrama lässt die disparate Bildquellenkombination rasch vergessen, nicht zuletzt weil Mendl überzeugend in die Rolle von Johannes Paul II. schlüpft. Die fiktiven Plauderszenen mit Mario Adorf als Gärtner Peppino liefern allerdings keine großen Erkenntnisse. Sie sind wohl eher dem Unterhaltungsbedürfnis des Prime-Time-Publikums geschuldet.

Spannender sind die Statements einiger Zeitgenossen, die den Papst persönlich gekannt haben und dessen religiöse wie politische Wirkungsmacht aus der Nahsicht beurteilen können. Die klarste Einschätzung gibt der ehemalige sowjetische Staats- und Regierungschef Michail Gorbatschow: "Dieser Papst war notwendig, nicht nur für die Christen, sondern für die ganze Welt. Auch mich hat er geprägt. Er war ein Humanist, vielleicht der größte Humanist unserer Zeit."

Das Papst-Porträt eröffnet eine Reihe hochkarätiger Dokudramen, die das ZDF derzeit produziert. In der Kulturreihe "Giganten" sollen große deutsche Schauspieler große historische Wegbereiter der Moderne interpretieren. Als Beispiele nennt ZDF-Redakteur Hans-Christian Huf "deutsche Genies, die Weltbilder geprägt haben": "Maximilian Schell ist Albert Einstein, Uwe Ochsenknecht spielt Ludwig van Beethoven, Rolf Hoppe Johann Wolfgang Goethe. Dietmar Schönherr ist Siegmund Freud, Ben Becker ist als Martin Luther zu sehen."

(afp2)
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