Mainz/München ZDF will "Mona Lisa" einstellen

Mainz/München · Schon im Spätsommer soll das Frauenmagazin zum letzten Mal laufen.

Die Mona Lisa hängt nicht nur im Pariser Louvre - seit 29 Jahren hat sie auch ihren Platz im deutschen Fernsehen. Doch damit ist jetzt wohl Schluss. Der ZDF-Klassiker "ML Mona Lisa" wird aller Voraussicht nach noch im Spätsommer dieses Jahres vom Bildschirm verschwinden. Ersetzen soll die Sendung mit Schwerpunkt auf Frauenthemen ein Dokumentationsformat mit "gesellschaftspolitischen Themen im europäischen Vergleich", wie ein ZDF-Sprecher bestätigte.

Die halbstündige Sendung, die über viele Jahre immer am Sonntagnachmittag im ZDF-Programm ihr Zuhause hatte, hat derzeit ihren Platz am Samstag um 18 Uhr. Dieser Sendeplatz solle gestärkt und publizistisch auffälliger werden, begründete das ZDF den geplanten Programmumbau. Der Sender befinde sich rund um die Beendigung seines Klassikers, der in München produziert wird, im Gespräch mit dem Personalrat und der Redaktion, ergänzte der Sprecher. Den bisherigen Redaktionsmitgliedern von "Mona Lisa" will das ZDF neue Aufgaben innerhalb des Senders anbieten.

Der Bayerische Journalistenverband (BJV) begrüßte, dass es keine Kündigungen geben solle, kritisierte aber den kurzfristigen Wechsel der Mitarbeiter von München nach Mainz. 14 von 18 Redaktionsmitarbeitern sollten bereits zum 1. Juli an den Sitz des Senders nach Mainz zurückkehren, was problematisch für Familien sei. Der BJV regte darüber hinaus an, das neue Dokumentationsformat von der bisherigen "ML"-Redaktion in München produzieren zu lassen. An der fehlenden Kompetenz des Teams von Sybille Bassler, die zahlreiche Preise für ihre Dokumentationen erhalten habe, könne es nicht liegen. Sie hatte noch vor etwa fünf Jahren einen Kurswechsel in die Wege geleitet. Das Credo lautete: "Alles, was uns Frauen betrifft, geht auch Männer an." Zudem wolle sie "raus aus dieser Jammer- und Betroffenheitsecke", sagte Bassler damals. Sie wollte zwar weiter aufrüttelnde, anrührende Geschichten aufgreifen, aber härter erzählt.

Der Anfang am 19. April 1988 wirkte noch ganz anders: Magazin-Gründerin Maria von Welser gab Tipps zu Küche, Frühjahrsmode und Astrologie. Mit der Zeit wurde das Magazin politischer. Dafür gab es Auszeichnungen wie den Axel-Springer-Preis oder die Goldene Kamera. Von Welser erhielt 1996 den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für TV-Journalismus.

(dpa)
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