Dorchester ZDF verfilmt "Inspektor Jury"

Dorchester · Ist der erste Teil ein Erfolg, soll die Krimi-Figur der Autorin Martha Grimes im Zweiten in Serie gehen. Bei den Dreharbeiten in England ging nicht alles glatt: Es fehlte der typische Regen.

Für Fritz Karl ist das Wetter eine "Riesen-Enttäuschung". 23 Drehtage in Süd-England, und jeden Tag scheint die Sonne vom blauen Himmel. "Wir hatten nur einen Nachmittag Nebel", klagt der Schauspieler und sucht in einer Pause Schatten unter einem alten Magnolien-Baum. Das Drehbuch verlangt typisch englisches Wetter. Zwei Mal schon musste das Filmteam deswegen die Freiwillige Feuerwehr von Dorchester rufen und sie bitten, Wasser in die Regenmaschine zu pumpen. "Düster ist besser", man drehe schließlich keine Rosamunde-Pilcher-Schmonzette, sondern einen Krimi, sagt der Hauptdarsteller.

Das ZDF verfilmt für "Inspektor Jury – Der Tote im Pub" einen Bestseller-Roman von Martha Grimes. Fritz Karl spielt in der Verfilmung, die am Montagabend läuft, den Chefermittler von Scotland Yard. Der wird in das Provinznest Long Piddleton gerufen, um drei bizarre Morde aufzuklären. Verdächtige gibt es viele, denn hinter den bürgerlichen Fassaden tun sich Abgründe auf. Der Plan des ZDF: Wenn der erste Teil erfolgreich ist, sollen Jurys Abenteuer im Zweiten in Serie gehen. Vorbild ist Donna Leons Krimi-Held Commissario Brunetti in Venedig, der seit 13 Jahren in der ARD seine Fälle löst und dabei jedes Mal rund fünf Millionen Zuschauer erreicht. Den Quoten-Hit würde "Das Erste" gerne ausbauen – nur gibt es keine unverfilmten Buchvorlagen mehr. Autorin Donna Leon lässt sich nicht hetzen, schreibt jedes Jahr nur einen neuen Roman.

"Bei Martha Grimes könnten wir aus dem Vollen schöpfen", sagt Produzent Dirk Eggers ("Crazy-Film"). Die US-Amerikanerin hat für den kauzigen Inspektor schon 21 weitere Fälle geschrieben. Jurys Geschichten stehen in der Tradition des klassischen britischen Krimis, wie etwa die von Agatha Christie, bei denen die Suche nach dem Mörder im Vordergrund steht und nicht das Seelenleben des Ermittlers. Doch auch Jury muss mit Verletzungen aus der Vergangenheit zurechtkommen. Seine Fälle sind oft düster.

Für die Dreharbeiten in der Küche im Herrenhaus von Breamore richten die Requisiteure schon vormittags das Abendessen her. Yorkshire-Pudding und Rinderbraten werden mit Öl bepinselt, damit sie vor der Kamera frisch aussehen. Im großen Saal soll eine Dinnergesellschaft, bei der Ermittler Jury mit seinen Vertrauten Melrose Plant (Götz Schubert) und Lady Agatha (Katharina Thalbach) über die Morde diskutiert, gedreht werden. Die Fenster sind mit schwarzen Platten abgedunkelt, auf der Speisetafel flackern Kerzen in achtarmigen Leuchtern.

Fünf Stunden dauert es, bis die Tisch-Szene, die im Fernsehen zwei Minuten lang ist, abgedreht ist. Dann ist Mittagspause. Als Fritz Karl vor die Tür schlendert, geht sein erster Blick zum Himmel. Wolken haben sich vor die Sonne geschoben. Ein guter Tag für einen englischen Krimi.

"Inspektor Jury – Der Tote im Pub", ZDF, Montag, 27. Januar, 20.15 Uhr

(RP)
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