„Haben ihre Meinung gesagt, das war keine Frage“ Söder reagiert schnippisch auf Moderator Sirin im ZDF-„Morgenmagazin“

Berlin · Am frühen Donnerstagmorgen stellte sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder den Fragen von „Morgenmagazin“-Moderator Mitri Sirin. Die Herangehensweise von Sirin gefiel Söder bei einem Thema keineswegs.

 Markus Söder (l.) im Gespräch mit Mitri Sirin.

Markus Söder (l.) im Gespräch mit Mitri Sirin.

Foto: Screenshot ZDF

Schlagabtausch im ZDF-„Morgenmagazin“ am frühen Donnerstagmorgen. In der Sendung, die aus dem Berliner Hauptstadtstudio gesendet wird, interviewte Moderator Mitri Sirin den bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) zum Thema Corona-Krise und die Beschlüsse der Länder. Doch das Gespräch der beiden endete mit einem Vorwurf von Söder und einer Klarstellung von Sirin. Denn Söder warf dem TV-Mann Sirin vor, dass er versuche, eine neue Corona-Teststrategie zu propagieren.

Zuerst nahm Söder jedoch Stellung zu den neuen Regeln, die nun verabschiedet wurden. Am Mittwoch hatten zwölf der 16 Bundesländer ein Beherbergungsverbot für Urlauber aus einem innerdeutschen Risikogebiet beschlossen. Söder: „Um uns herum explodieren die Zahlen in Europa. Auch in den USA erleben wir zum Teil bizarre Szenen. Wir haben bislang klug agiert“, sagte er und verteidigte die Beschlüsse, obwohl nicht alle Bundesländer an einem Strang ziehen und einige aus der Reihe tanzen.

Dann lenkte Sirin das Gespräch auf die Lage in der Bundeshauptstadt Berlin. Dort schnellen seit Tagen die Infektionszahlen in die Höhe, zahlreiche Bezirke haben die kritische Sieben-Tage-Inzidenz von 50 Infektionen pro 100.000 Einwohner zum Teil deutlich überschritten. Nun fordert der Berliner Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD), dass nicht die Bezirke, sondern die Stadt als Ganzes zur Bemessungsgrundlage der Corona-Infektionen herangezogen werden. Damit zeigt sich Söder keineswegs einverstanden: „Es ist ein Taschenspielertrick. Wir haben die ganze Zeit die Infiziertenzahlen nach Bezirken dargestellt und jetzt, weil uns die Zahl nicht so passt, wollen wir die Berechnungsgrundlage ändern. In Berlin ist die Situation so, dass die einzelnen Bezirke so viele Einwohner umfassen wie andere Großstädte insgesamt. Die Bezirke arbeiten selbstständig.“ Laut Söder habe der Senat keinen Einfluss darauf, was in den Bezirken passiere, deswegen müsse auch die Grundlage dort liegen und nicht in der Stadt als Gesamtes. Schließlich kritisiert Söder auch noch das Vorgehen des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, der es ablehnt, dass die Bundeswehr bei der Nachverfolgung von Kontakten helfe. Daraufhin entgegnet Sirin, der in Berlin lebt: „Zur Wahrheit gehört auch, dass der Bezirk das auch ohne Bundeswehr ganz gut hinbekommen hat.“

Jetzt wird es ungemütlich. Sirin fragt nach der Sinnhaftigkeit des Inzidenz-Parameters von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und sagt: „Fakt ist ja auch, dass bald die Hälfte der Republik den Wert überschreiten wird, da müsste man ja fast alles abriegeln.“

Das bringt Söder gewaltig auf die Palme: „Ich weiß nicht, was Sie empfehlen. Empfehlen Sie, es laufen zu lassen und zu sagen, jeder kriegt es hin. Ich kann nur davor warnen, vor dieser Strategie, die Sie propagieren. Wenn man an einem Tag wie heute mit 4000 Infektionen plötzlich sagt, `dann gehen wir den anderen Weg`, ist das aus meiner Sicht unvernünftig.“ Es reiche auch nicht aus, zu sagen, man müsse jetzt mal alle Fünfe gerade sein lassen, sagte Söder sichtlich verärgert über Sirins Frage.

Dieser mühte sich dann zum Schluss des Interviews, klarzustellen, dass er keineswegs propagiere.

„Propagieren tue ich nicht, kritische Nachfragen sind ja, glaube ich, auch bei Ihnen noch erlaubt“, entgegnete Sirin Söder.

Daraufhin der Ministerpräsident: „Sie haben ihre Meinung gesagt, das war keine Frage, insofern wollte ich das nur anmerken.“

Sirin: „Das ist Ansichtssache, vielen Dank.“

Gespräch Ende.

(mja)
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