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Thema "nicht talkshowtauglich" ZDF lädt Brigitte Baumeister aus

Mainz (rpo). Aufgrund der aktuellen Diskussion sei das Thema "nicht talkshowtauglich": Das ZDF hat die ehemalige CDU-Schatzmeisterin Brigitte Baumeister aus der Talkrunde "Johannes B. Kerner" kurzfristig ausgeladen.

Baumeister sollte am Donnerstag ihr Buch "Welchen Preis hat die Macht? - Eine Frau zwischen Kohl und Schäuble. Die Ex-Schatzmeisterin und die schwarzen Kassen der CDU" in der Sendung vorstellen. Man habe kurzfristig entschieden, dass das Thema aufgrund der aktuellen Diskussion nicht "talkshowtauglich" sei, sagte ein ZDF-Sprecher am Mittwoch.

Der Heyne-Verlag hat sich über die Absage "zutiefst befremdet" gezeigt. Der Auftritt sei seit Wochen fest zugesagt und der Inhalt des Buches der Redaktion bekannt gewesen. Außerdem sei Baumeister bereits in der Vergangenheit bei Kerner aufgetreten.

Baumeister: Keine Affäre mit Schäuble

Baumeister hat sich unterdessen gegen Gerüchte über eine Affäre mit dem damaligen CDU-Chef Wolfgang Schäuble gewandt. In ihrem Buch "Welchen Preis hat die Macht?" berichtet Baumeister über ein enges Freundschaftsverhältnis zu Schäuble. Mehr sei ihr nie in den Sinn gekommen. Der Gedanke, dass Schäuble das anders sehen könnte, sei ihr nie gekommen: "Er hat sich mir auch nie in eindeutiger Weise genähert."

Einander widersprechende Schilderungen der Übergabe einer 100.000- Mark-Spende des Waffenhändlers Karlheinz Schreiber hatten zum Zerwürfnis zwischen Schäuble und Baumeister geführt. Beide hatten ihre Darstellungen mit eidesstattlichen Versicherungen untermauert, nachdem Schäuble vergeblich versucht hatte, Baumeister zu einer schriftlichen Bestätigung seiner Version zu bewegen. Die Wahrheit hatte auch die Berliner Staatsanwaltschaft nicht herausfinden können. Wegen der Affäre war Schäuble als CDU-Vorsitzender und Chef der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zurückgetreten. Baumeister war in ihrem Wahlkreis nicht mehr als Kandidatin für den Bundestag aufgestellt worden.

In ihem Buch äußert sie die Vermutung, dass Schäuble die Gerüchte über eine Affäre mit ihr nicht ungelegen gekommen seien. Das hätte seinen Parteifreunden eine plausible Erklärung dafür geliefert, warum sie auf ihrer Darstellung von Zeitpunkt und Umständen der Geldübergabe beharrt habe. "Das war leichter möglich, wenn ich als gekränkte, verwirrte Geliebte erschien, die im Taumel ihrer verletzten Gefühle die Fakten durcheinander warf und ihrerseits Rache nahm."

Im Nachhinein hält Baumeister es "für alles andere als ausgeschlossen", dass Schäuble sie "auf eine schmerzliche, zerrissene Art auch als Frau besitzen wollte". In dem Falle "müsste er unter den Grenzen gelitten haben, die für ihn unüberwindbar blieben... Anders lässt sich für mich die unbändige Wut nur sehr schwer erklären, aus der heraus er seinen Vernichtungsfeldzug gegen mich startete, nachdem ich mich ihm - politisch - verweigert hatte. Er reagierte mit solch einer bitteren Enttäuschung, solch einer fassungslosen Empörung, die mich noch heute sprachlos macht."

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