Skandal um "Deutschlands Beste!" ZDF-Intendant droht Mitarbeitern mit Konsequenzen
Düsseldorf · Nicht nur der ZDF-Fernsehrat fordert Aufklärung rund um die Ranking-Schummelei, jetzt hat sich auch der ZDF-Intendant zu Wort gemeldet. Thomas Bellut kündigte jetzt arbeitsrechtliche Konsequenzen für ZDF-Mitarbeiter an, die an der Manipulation der Platzierungen der Sendung "Deutschlands Beste!" mitgeholfen haben.
Zurzeit prüft das ZDF, welche Mitarbeiter an der Manipulation der Fernsehsendung "Deutschlands Beste!" beteiligt waren, oder davon gewußt haben. "Mit Blick auf die angekündigten arbeitsrechtlichen Konsequenzen", wie der ZDF-Intendant in einem Schreiben an die Mitglieder des ZDF-Fernsehrats diesen Schritt begründete. Das ist durch Bild veröffentlicht worden.
Die Platzierung der Sendung ist aus mehreren Erhebungen entstanden. Dazu gehörten eine Online-Umfrage, eine Umfrage der Zeitschrift "Hörzu" und einer repräsentativen Forsa-Umfrage. Allerdings seien die Umfragen "in unlässlicher Weise miteinander vermischt" wurden, wie der Intendant zugibt.
Nachdem es erste Vorwürfe gegeben hat, leitete das ZDF eine interne Untersuchung ein. Das Ergebnis: Die Redaktion hat das Ranking der Forsa-Umfrage verändert, um den angefragten Gäste der Sendung eine bessere Platzierung zu geben. "Damit wurde gegen Programmrichtlinien des ZDF verstoßen, die Glaubwürdigkeit des Senders wurde beschädigt", kritisiert der Intendant in dem Schreiben.
Der Programmdirektor des ZDF habe sich bereits bei den Teilnehmern des Online-Votings und bei den Prominenten beschuldigt. Moderator Johannes B. Kerner soll ebenfalls nichts von der Veränderung des Rankings gewußt haben.
Fernsehrat fordert Aufkärung der Manipulation
Der Skandal um die Fernsehshow "Deutschlands Beste!" hat die Glaubwürdigkeit des ZDF auch nach Ansicht des Fernsehratsvorsitzenden Ruprecht Polenz beschädigt. "Es geht nicht nur darum, dass gegenüber den dafür Verantwortlichen die notwendigen Konsequenzen gezogen werden. Es muss auch verlässlich sichergestellt werden, dass sich solche Vorgänge in Zukunft nicht wiederholen können", sagte Polenz einer Sendermitteilung vom Montag zufolge. Der Vorfall sei sehr abträglich für die Glaubwürdigkeit des Zweiten.
Polenz kündigte in einem Schreiben an alle Mitglieder seines Aufsichtsgremiums an, der Fernsehrat werde sich mit den Vorgängen befassen. Zunächst aber solle sich der zuständige Programmausschuss Programmdirektion der Sache annehmen, wie in der Mitteilung zu lesen steht. "Dabei soll dem Gremium genau erläutert werden, wie es zu diesen Manipulationen kommen konnte und wer wann davon gewusst hat."
Das ZDF hatte am 2. und 3. Juli in dem Zweiteiler "Deutschlands Beste!" die angeblich nach Umfragen beliebtesten 50 Frauen und Männer vorgestellt. Am Freitag räumte der Sender ein, die Redaktion habe die Listen gezielt manipuliert. In die Show eingeladene Gäste seien im Ranking nach oben gestuft worden.
