Gottschalk mit Show zufrieden ZDF feierte in Hannover "50 Jahre Rock"

Hannover (rpo). Mit einer großen Party hat das ZDF am Samstagabend in Hannover an ein halbes Jahrhundert Rockgeschichte erinnert. Thomas Gottschalk präsentierte "50 Jahre Rock!" und viele Stars kamen.

50 Jahre Rock
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Knapp 10 000 Besucher waren in die Preussag Arena gekommen, um mit TV-Moderator Thomas Gottschalk und zahlreichen Gruppen und Interpreten aus den vergangenen Jahrzehnten einen Musikstil zu feiern, der das Leben ganzer Generationen geprägt hat. Vor dem Fernseher verfolgten 5,67 Millionen Zuschauer das Spektakel. Das entsprach einem Marktanteil von 20,1 Prozent.

Gleich zu Beginn der Show bewiesen der einstige "deutsche Elvis", Peter Kraus, und Bill Haleys Begleitband The Comets, wie jung und spritzig der Rock'n'Roll der 50er Jahre auch heute noch klingen kann. Mit energiegeladenen Live-Versionen der Klassiker "See you later alligator" und "Rock around the clock" setzten die betagten Herren einen musikalischen Glanzpunkt. Eine beachtliche Leistung, besonders von den Comets. Immerhin ist die fünfköpfige Combo des 1981 verstorbenen Ur-Rock'n'Rollers Haley zusammen 367 Jahre alt. Die Musik halte einen jung, sagte einer der Rock-Veteranen nach dem Auftritt, und man nahm ihm diesen Spruch ab.

Es folgte eine temporeiche, wenn auch streckenweise etwas lieblose Aneinanderreihung von Auftritten einstiger Rockheroen. Wanda Jackson ("Let's have a party"), Barry Ryan ("Eloise") und viele weitere Stars gaben sich das Mikro in die Hand, um ihre alten Hits überwiegend zum Halbplayback zu singen. Zusammengehalten wurde das Oldie-Programm von Auftritten einer All-Star-Band, die der Sänger und Produzent Leslie Mandoki zusammengestellt hatte. Gary Brooker (Procul Harum), Chris Thompson (Manfred Mann's Earth Band), Bobby Kimball (Toto) und Eric Burdon wussten das Saalpublikum zu begeistern.

Gänzlich auf der Strecke blieb dagegen bei der gut zweieinhalbstündigen Tour de Force durch die Rockgeschichte der Zeitgeist jener Jahre, als Musik gesellschaftliche Veränderung begleitete, wenn nicht sogar auslöste. Kurze Einspielfilme erinnerten zwar an die Rockhelden vergangener Jahrzehnte, schafften es aber bestenfalls, an der Oberfläche dessen zu kratzen, was Rockmusik ausmacht. Auch ein kurzes, fahriges Gespräch von Gottschalk mit dem Ex-Bassisten der Rolling Stones, Bill Wyman, förderte nichts zutage, was jungen und jung gebliebenen Zuschauern die Begeisterung für das Phänomen Rockmusik hätte vor Augen führen können.

So war es ausgerechnet ein ehemaliger Politiker, der an diesem Abend daran erinnern musste, dass der Rock nicht nur Spaß, Energie und Lebensfreude, sondern vor allem auch Rebellion und das Infragestellen von Autoritäten bedeutet. "Freiheit, Demokratie und Offenheit ist das Wichtigste", sagte der ehemalige sowjetische Präsident Michail Gorbatschow unter frenetischem Beifall. Das Publikum feierte den Erfinder von Perestroika und Glasnost mit stehenden Ovationen. Gottschalk bezeichnete "Gorbi" als wahren "Rock'n'Roller".

Nach der Show zeigte sich der Moderator zufrieden mit dem Abend. Das Publikum sei toll mitgegangen, die Stimmung nicht abgerissen, sagte Gottschalk auf der anschließenden Party. Natürlich hätte es "gut ausgesehen", wenn Stars wie Rod Stewart, Elton John und Tina Turner nach Hannover gekommen wären. Am Ende müsse man jedoch das "nehmen, was man kriegen kann".

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