FDP lädt Entertainer zu Fraktionssitzung ein Zahlreiche Angebote an Gottschalk

Hamburg (rpo). Darf Thomas Gottschalk vor dem Bundestag reden oder nicht? Die Frage spaltet die Politik. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse ist dagegen, andere Politiker sind dafür. Von der FDP, der Bonner Oberbürgermeisterin und einem PDS-Politiker aus Sachsen bekam Gottschalk jetzt Alternativangebote.

Naomi & Co bei Gottschalks "Wetten, dass...?"
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Foto: AP

Nach der Absage an einen Auftritt von Thomas Gottschalk als Parlamentsredner will die FDP jetzt den Showmaster zu einer Fraktionssitzung einladen. "Sie könnten so an einem Meinungsbildungsprozess teilnehmen und ihre Wette einlösen", schrieb der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Wolfgang Gerhardt, nach einem "Bild"-Bericht in einem Brief an Gottschalk.

In einem Interview der Zeitung begründete Gerhardt die Einladung so: "Gottschalk ist ein kluger Kopf, der sich immer wieder in politische Diskussionen eingemischt hat."

Gottschalk im alten Plenarsaal?

Showmaster Thomas Gottschalk könnte seine verlorene Wette im alten Plenarsaal des Bundestags in Bonn einlösen und damit wenigstens so tun, als ob er vor dem Parlament spräche. Die Bonner Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann ließ diese Anregung nach Angaben vom Dienstag durch ihren Büroleiter Hans-Jakob Heuser dem ZDF übermitteln.

Der Plenarsaal ist heute Herzstück des Internationalen Konferenzzentrums Bundeshaus Bonn (IKBB). Zwar könne die Bundesstadt nicht dafür garantieren, dass besonders viele Abgeordnete anwesend seien, wenn Gottschalk sich das Wort erteile, meinte Heuser. Dafür seien aber umso mehr Bürgerinnen und Bürger zu erwarten. Immerhin passten rund 1.500 Gäste in den Saal. Seinen Auftritt in Bonn könnte Gottschalk natürlich auch verbinden mit einem weiteren Besuch in der Heimat der Gummibärchen (der in Bonn ansässigen Firma Haribo) für deren Verzehr sich der Showmaster telegen einsetze.

Nach Ansicht des PDS-Fraktionschefs Peter Porsch im sächsischen Landtag soll Gottschalk seine Rede in Dresden halten. Laut Geschäftsordnung könne Gottschalk mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit als Redner zugelassen werden, sagte Porsch. Gottschalk solle als gelernter Deutschlehrer und zweifacher Vater von allen Fraktionen eingeladen werden, Vorschläge zur Reform des sächsischen Schulwesens zu machen.

Gottschalk wollte zur Einlösung seiner verlorenen Stadtwette in der "Wetten, dass...?"-Sendung vom vergangenen Samstag im Bundestag sprechen. Doch Thierse erklärte am Montag, die Geschäftsordnung habe klare Regeln für das Rederecht im Parlament.

Gute Sache für Abgeordnete

Neben den Abgeordneten dürften nur Staatspräsidenten gelegentlich das Wort im Bundestag ergreifen. "Also wäre meine Empfehlung an Herrn Gottschalk: Entweder er bewirbt sich um ein Bundestagsmandat oder er wird Chef eines bedeutenden Staates dieser Welt", sagte der SPD-Politiker.

Mehrere Bundestagsabgeordnete wollen sich damit aber nicht zufrieden geben. "Es wäre auch für Abgeordnete eine gute Sache, wenn Herr Gottschalk im Bundestag reden könnte", sagte der CDU-Politiker Uwe Schummer der Zeitung. Er könne nicht verstehen, dass Thierse die Rede abblocke.

Auch der Medienexperte der SPD-Bundestagsfraktion, Jörg Tauss, betonte: "Herr Gottschalk sollte die Möglichkeit bekommen, im Bundestag zu reden."

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