Am Sonntag als Kommissar in "Feuerteufel" zu sehen Wotan Wilke Möhring — der neue "Tatort"-Star

Düsseldorf · Sein erster Auftritt als "Tatort"-Ermittler dauerte nur wenige Augenblicke und endete mit einem gut gemeinten Rat auf der Herrentoilette an seinen Nachbarn Til Schweiger. Nach dem kurzen Stelldichein in der Schweiger-Premiere "Willkommen in Hamburg" feierte Wotan Wilke Möhring jüngst in Hamburg seine Premiere als Hauptdarsteller in einem vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) produzierten ARD-Krimi, der am Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt wird.

"Feuerteufel" - Wotan Wilke Möhrings erster "Tatort"
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"Feuerteufel" - Wotan Wilke Möhrings erster "Tatort"

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Nach den Dreharbeiten im vergangenen Sommer bastelte Möhrings Crew nun auf Langeoog an seinem zweiten "Tatort". Im sozialen Netzwerk Facebook veröffentlichte er Bilder: von der Fährfahrt auf die Nordsee-Insel, von einem diesigen Morgen in den Dünen, von seinem Weg zum Set auf einem Fahrrad.

Geboren in Detmold, wohnhaft in Köln

Und so, wie er als "Tatort"-Ermittler daherkommt, so wirkt er auch privat. Wotan Wilke Möhring will eben Wotan Wilke Möhring bleiben. "Ich finde es spannend herauszufinden, ob man sich selber treu bleiben und trotzdem dieser Fangemeinde, die ja auch ihren Anspruch hat, gerecht werden kann", sagt der 46-Jährige über seine Ermittler-Rolle. In der ist Möhring der Mann, den man aus seinen Filmen kennt: ein Kerl der klaren Ansage, aber ein wenig schusselig und somit sympathisch. Darum sind Kritiker ihm im Gegensatz zum schauspielerisch limitierten Schweiger wohlgesonnen.

Geboren in Detmold, aufgewachsen in Herne, wohnhaft in Köln und Fan von Borussia Dortmund — Möhring ist ein Kind des Westens. Doch mit Beginn seiner Schauspiel-Karriere, die vor 16 Jahren an der Seite von Benno Fürmann und Götz George im Fernsehfilm "Die Bubi-Scholz-Story" startete, zog es den Sohn eines Bundeswehr-Offiziers und einer Lehrerin häufiger fort. Erst reiste er durch die USA und Mexiko, Guatemala und Belize, dann zog er in die deutschen Film-Metropolen Berlin und Hamburg. "Ich mag den Norden", sagt er. "Ich fühle mich da sehr wohl und freue mich auch deshalb auf die Arbeit."

Der gelernte Elektriker (später war er auch Clubbesitzer und Türsteher) ist kein Möchtegern-Star mit Affären oder Hipster mit Hornbrille, sondern ein normaler Typ aus dem Ruhrgebiet. Mit Turnschuhen und Jeans, T-Shirt und Lederjacke, seiner langjährigen Lebensgefährtin Anna Theis und den gemeinsamen Kindern Mia Josefine, Karl Michel und Henriette Marie. Für die Zeit rund um die Geburt seiner jüngsten Tochter im Januar hatte sich der Papa zwei Monate freigenommen. Möhring ist Familienmensch. Der ehemalige Waldorfschüler ist selbst mit drei Geschwistern aufgewachsen, auch sein fünfeinhalb Jahre jüngerer Bruder Sönke ist Film-Darsteller.

Bis heute mehr als 90 Produktionen

Die Schauspiel-Karriere des älteren Möhring-Bruders ist aber um einiges erfolgreicher — und erst in den vergangenen Jahren richtig in die Gänge gekommen. Auf kleinere Rollen folgten bis heute mehr als 90 Produktionen. In den kommerziell erfolgreichen Episoden-Streifen "Männerherzen" (2009 und 2011) war er einer von mehreren Hauptdarstellern, in "Mann tut was man kann" (2012) und seinem aktuellen Film "Das Leben ist nichts für Feiglinge" (seit einer Woche im Kino) trägt er allein die Last des wichtigsten Darstellers. Das macht er gut. Dass er einen Film tragen kann, hat Möhring in künstlerisch ambitionierten Filmen wie "Raju", "Homevideo" und "Der letzte schöne Tag" bewiesen. Alle heimsten Preise ein.

Für den "Tatort" des NDR hat sich Möhring nicht nur aufgrund seiner Zuneigung zum Norden entschieden, sondern weil ihm nach etwas Festem war. "Sonst gehöre ich immer zu denen, die gehen, wenn ein Film abgedreht ist", sagt der Schauspieler. "Es reizt mich, mal der zu sein, der bleibt." Das klingt ebenso typisch nach ihm, wie dass er sich vom Quoten-Gehabe lossagt. Es sei "natürlich schön, wenn man Filme macht, die viele mitbekommen und viele gut finden", sagt er. Gleichwohl lässt er sich von niemandem unter Druck setzen. "Ich denke beim Drehen nicht, was ankommt und was gefallen könnte." Wotan Wilke Möhring bleibt eben Wotan Wilke Möhring.

(RP/das/top)
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