Comicserie Wirbel um Papstcomic

Berlin (rpo). Im Vatikanstaat geht es heiß her. Zumindest in der Comicserie "Popetown", die mit den fiktiven Erlebnissen eines Paters derzeit in Deutschland für Wirbel sorgt. Die Zeichentrickserie soll ab Mai auf MTV laufen, doch es gibt viele Stimmen, die gegen die Ausstrahlung sind.

"Popetown"- Die Erlebnisse von Pater Nicholas
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Foto: Revolver Entertainment

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), die Deutsche Bischofskonferenz und der Vorsitzende der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, Joachim Herrmann, haben sich gegen eine Ausstrahlung des Zeichentrickfilms ausgesprochen. Sie kritisierten eine entsprechende Printwerbung für die Sendung scharf. Die Bischofskonferenz kündigte an, Beschwerde beim Deutschen Werberat gegen die Anzeige in mehreren Programmzeitschriften einzulegen.

Der Sender wies die Kritik zurück. Es handele sich um ein im Auftrag der BBC produziertes Comedy-Format, das satirisch die fiktiven Erlebnisse von "Pater Nicholas" im Vatikanstaat beschreibe, teilte MTV Networks in Berlin mit. Sowohl die Anzeige als auch die Serie selbst arbeiteten mit den für Satire üblichen Stilmitteln wie Verfremdung, Überspitzung und Parodie.

"Anzeige und Serie polarisieren das Publikum und sprechen nicht jeden an, jedoch kommt es weder zu Verunglimpfungen noch zu Beleidigungen von Glaubensrichtungen", betonte der Sender. "Popetown" und die Anzeige sollten in keiner Weise eine Haltung von MTV Networks dem Christentum oder der katholischen Kirche gegenüber ausdrücken. Vielmehr sei es als Form satirischer Unterhaltung und somit als Kunstform zu verstehen.

Die Bischofskonferenz beklagte dagegen, die Werbung stelle wenige Tage vor Karfreitag und dem Osterfest eine Provokation der Christen in Deutschland dar. Durch die Art und Weise, wie der gekreuzigte Jesus Christus gezeigt werde, würden Kernaussagen des christlichen Glaubens verhöhnt und lächerlich gemacht.

Man habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass Gespräche mit der MTV-Geschäftsführung dazu führen werden, dass von einer Ausstrahlung der Serie Abstand genommen und "auf die religiösen Gefühle von Christen in unserem Land Rücksicht genommen wird". Zugleich werde die Bischofskonferenz die zuständige Landesmedienanstalt sowie die Kommission für Jugendmedienschutz der Landesmedienanstalten (KJM) um Prüfung bitten, inwieweit das Format mit dem geltenden Recht vereinbar sei.

CSU-Politiker Herrmann forderte den Sender ebenfalls auf, "nicht auf den religiösen Gefühlen der Christen herumzutrampeln" und die Sendung sowie die "besonders geschmacklose Werbung" dazu einzustellen.

ZdK-Präsident Hans Joachim Meyer hatte bereits am Sonntag kritisiert, es handele sich um eine "widerwärtige Verhöhnung der katholischen Kirche". Die Fernsehserie und die dafür werbende Anzeige seien ein direkter Angriff auf den christlichen Glauben. Auch das Zdk prüft rechtliche Schritte gegen die Reklame.

Der Sender hatte bereits Ende März zehn Episoden des Comedy-Cartoons angekündigt. In "Popetown" geht es laut MTV um einen "durchgeknallten Papst" und einen "kriminellen Kardinal", die "ungewollt-gewollte Todesfälle, die Versklavung von Kindern und weitere, äußerst seltsame Vorfälle in 'Popetown'" bedingen. Als Leiter des "Back Office" im Vatikanstaat müsse sich Pater Nicholas um alles Organisatorische in "Popetown" kümmern, was unter anderem angesichts des 77-jährigen exzentrischen Papstes und des korrupten Kardinals keine leichte Aufgabe sei.

In der Anzeige wirbt der Sender mit einem nackten Jesus mit Dornenkrone und Wundmalen, der amüsiert vor einem Fernseher sitzt, hinter ihm ist ein leeres Kreuz zu sehen. Überschrieben ist die Anzeige mit "Lachen statt rumhängen".

(afp2)
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