Nur während der Nazi-Zeit nicht erschienen "Wiener Zeitung": Älteste Tageszeitung der Welt 300 Jahre alt

Wien (rpo). Am 8. August 1703 gab der Wiener Unternehmer Johann Baptist Schönwetter die erste Ausgabe des "Wiennerisches Diarium" heraus. Damals hätte er es sich wohl kaum träumen lassen, dass sein Blatt als "Wiener Zeitung" einmal den 300. Geburtstag würde feiern können - und damit die älteste noch erscheinende Tageszeitung der Welt ist.

Erstmals erschien das Blatt am 8. August 1703, damals noch unter dem Titel "Wienerisches Diarium" und lediglich an den so genannten Posttagen Mittwoch und Samstag. Seit 1780 wird die "Wiener Zeitung" unter ihrem heutigen Namen gedruckt, seit etwa dieser Zeit auch fünf bis sechs Mal pro Woche. Nur während der Nazi-Zeit in den Jahren 1940-1945 gab es die "Wiener Zeitung" nicht.

Das ursprünglich private Blatt ist seit 1857 in staatlichem Besitz. Daraus entstand auch ein Privileg, um das die Zeitung von vielen Blattmachern - nicht nur in Österreich - beneidet wird: das täglich beigefügte "Amtsblatt", in dem gegen Gebühr alle amtlichen Kundmachungen veröffentlicht werden müssen.

Es beinhaltet neben Stellenausschreibungen des Bundes und Gesetzestexten unter anderem die Bilanzen und wichtigen Mitteilungen der an der Börse notierten Unternehmen, Konkursbeschlüsse, Vereinsgründungen und -auflösungen und vieles mehr.

Die "Wiener Zeitung" wird heute vor allem wegen des Amtsblattes gekauft. Das räumt auch Chefredakteur Peter Bochskanl ein: "Wir müssen sehen, dass wir langfristig eine Marktnische finden, in der wir auch ohne die amtlichen Einschaltungen lebensfähig sind", sagte er in einem Interview aus Anlass des Blatt-Jubiläums.

Ein Schritt dorthin werde ein umfassender Blattrelaunch sein, der für das kommende Jahr geplant ist. Das Blatt versucht außerdem, sich auf dem Internet-Sektor als Serviceanbieter zu etablieren.

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