Der Wien-"Tatort" im Schnell-Check Ein Komplott der Abgehalfterten

Düsseldorf · Im Wiener "Tatort" werden drei ehemalige osteuropäische Revolutionäre ermordet. Viel mehr nimmt der Zuschauer von ein paar Lebensweisheiten der Kommissare mit. Der Wien-"Tatort" im Schnell-Check.

Bilder aus dem Tatort "Die Faust" mit Kommissar Bibi Fellner
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Szenen aus "Tatort: Die Faust"

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Foto: ARD Degeto/ORF/E&A Film/Hubert Mican

Worum ging es? In Wien tauchen kurz hintereinander drei Leichen auf, die an öffentlichen Orten inszeniert werden. An den Toten befinden sich keine Spuren, weil der Mörder sie dort drapiert, wo ständig Menschen vorbeikommen. Die drei lebten alle unter falscher Identität in der Stadt und haben gemeinsam in osteuropäischen Revolutionen gekämpft. Weil sie um ihr Erbe fürchten, und Verbindungen zur CIA offenlegen wollten, mussten sie sterben. Umgebracht wurden sie von einem Universitätsprofessor, der sich bei den Taten als Killerbiene verkleidet hat.

Worum ging es wirklich? Diese Frage würde man gern an den veranstaltenden ORF weiterreichen. Weil das nicht geht, ein Versuch: um ein etwas abwegiges Komplott unter abgehalfterten Revolutionären. Wichtiger aber ist die Reform "Kripo 2020", die — ganz wie die Revolutionen — gescheitert sind. Das Wiener BKA will in der Wirklichkeit ankommen, eine zweite Mordkommission einrichten, lässt es dann aber doch einfach bleiben.

Was nehmen wir mit? Einen Dialog zwischen den Kommissaren Bibi Fellner (Adele Neuhaus) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer). Fellner: "Aber er ist fröhlicher als du." Eisner: "Ich bin auch fröhlich." Fellner: "Jetzt auch?" Eisner: "Ja sicher."

Und sonst? Bibi Fellner will beweisen, dass auch Frauen in Führungspositionen bei der Wiener Polizei kommen können. Das macht ihren Kollegen Eisner kurz etwas traurig, aber nur kurz. Er versteht das schon. Ergebnis des Fellnerschen Tests: sie kann.

Noch ein Zitat Die Leichen wurden vergewaltigt, ohne dass der Täter Spuren hinterlassen hätte. Kommissarin Fellner dazu: "Da hat jemand gewusst, wie man spurenfrei nagelt."

Zum Nachahmen empfohlen Das beliebte Spiel "Bullshit-Bingo", das die Kommissare Fellner und Eisner während des Vortrags ihres Chefs betreiben. Begriffe, die bei solchen Reform-Konferenzen gerne fallen ("Zukunftsfähigkeit", "Kräfte bündeln", etc. pp.), werden durchgestrichen. Das funktioniert häufiger, als man glaubt.

(her)
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