Die Meinungen gehen auseinander. Einige sind voller Dank. Prominenteste Vertreterin: ZDF-"Lesen!"-Moderatorin Elke Heidenreich. "Ich hätte vor Freude in die Luft springen mögen, vor Freude über diesen mutigen, zornigen, beleidigten, klugen Mann und vor Zorn und vor Kummer über diese verhunzte Veranstaltung, diese grenzenlose Flachheit", schrieb sie im Online-Auftritt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Andere zeigten sich weit weniger begeistert. "Er hat viele Menschen verletzt", klagte Schauspielerin Veronica Ferres. "Er wollte nur Krawall stiften", pflichtet ihr NDR-Moderatorin Ina Müller bei. Das nehme sie ihm persönlich übel. Ganz in seiner Rolle blieb der Komiker Atze Schröder. "Der weiß noch, wie Comedy geht", so sein ironischer Kommentar.

Auch unsere Leser streiten über die Wutrede des Literaturpapstes. In unserem Meinungsportal OPINIO reicht die Palette von "Reich-Ranicki ist voll am Zeitgeist vorbei" bis zum begeisterten Beifall. "Endlich sagt jemand die Wahrheit", lautet der Tenor. Auffallen viele nachdenkliche Stimmen sind zu hören. Sie geben zu bedenken, dass es die Zuschauer selbst sind, die dem Blöd-Fernsehen zur Quote verhelfen. Andere hingegen nehmen Reich-Ranicki gar nicht erst ernst und tun ihn als schauspielernden Grantler ab. Eine Auswahl der prägnantesten Leserkommentare finden Sie hier.

Fest steht: Der Streit geht weiter: Am Freitag wird es eine Diskussion zwischen dem Literaturkritiker und Moderator Thomas Gottschalk geben. Thema: Die Qualität im deutschen Fernsehen. Das halbstündige Gespräch wird unter dem Titel "Aus gegebenem Anlass" von 22.30 bis 23 Uhr ausgestrahlt.

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