ZDF-Show "Wetten, dass..?" stirbt den leisen Tod

Graz · Selbst Hollywood-Stars wie Jennifer Lawrence und Hugh Grant konnten den Quotenniedergang nicht stoppen. Die Show hatte auch in der vorletzten Ausgabe am Samstag keine Highlights zu bieten.

One Direction, Jennifer Lawrence, Conchita Wurst und Herbert Grönemeyer
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Zugegeben, Markus Lanz hatte es in seiner vorletzten Sendung als "Wetten, dass . . ?"-Moderator am Samstag nicht leicht. Vor allem seine Hollywood-Gäste dürften bereits voreingenommen in die Sendung gekommen sein. Denn in Amerika ist Lanz momentan das Aushängeschild einer Sendung, die kein Hollywood-Star je verstanden hat. Nach seinem Besuch im Oktober hatte US-Schauspieler Will Arnett die Show im US-Fernsehen ordentlich durch den Kakao gezogen. Vielleicht hatten Hollywood-Sternchen Jennifer Lawrence und ihr Kollege Liam Hemsworth deswegen einen Abend zuvor bei einer Weinprobe zu tief ins Glas geschaut - weil es eigentlich egal ist. Sie waren in der Sendung, um ihren neuen Film "Die Tribute von Panem 3" zu promoten und danach schnell das Weite zu suchen - fast schon eine Spezialität der Hollywood-Riege bei ihren Besuchen in einer Show, die für sie keinen Sinn macht.

Markus Lanz und der Niedergang der "Wetten, dass..?"-Quoten
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"Wetten, dass..?": Wie bei Markus Lanz die Quoten purzelten

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Doch auch das Verständnis der "Wetten, dass . . ?"-Zuschauer sinkt merklich. Nur 5,49 Millionen gaben der Sendung am Samstagabend eine Chance, viele mögen vor Langeweile umgeschaltet haben. Denn auch diesmal blieben die Highlights aus. Stattdessen gab es Standard-Gags und Standard-Wetten. Ungewöhnlich hingegen, dass nicht Markus Lanz, sondern der Österreicher Andreas Gabalier die Ausgabe in Graz eröffnete. Lanz, gekleidet in Lederhosen, die er wegen der verlorenen Stadtwette bei der Oktober-Ausgabe in Erfurt trug, haute für seinen Gast tapfer in die Klaviertasten und übernahm erst dann das Ruder.

Die Sendung aber kränkelte an allen Ecken und Enden: Schauspieler Josh Hutchinson (ebenfalls aus "Panem") hatte krankheitsbedingt abgesagt. Lawrence tarnte ihren Kater als Grippe und begrüße Lanz daher mit den Worten "Fass mich nicht an". Später hörte sich die Stimme von Schauspielerin Iris Berben ebenfalls recht brüchig an. Eine andere Krankheit sorgte dafür, dass es kurz niveaulos-amüsant wurde. Hemsworth berichtete, dass ihm seine Mutter in der Schule Sexualkundeunterricht erteilte. Den Simultan-Dometscher schien es so zu überraschen, dass er nicht alles rüberbrachte. "Jeder in der Schulklasse bekam eine Geschlechtskrankheit zugeordnet. Ich zog die Chlamydien-Karte", erklärte der Schauspieler. Irgendwann schrie Lawrence ihren Kollegen an: "Was, du hast von deiner Mutter Chlamydien bekommen?" Beschweren konnte sich Lanz nicht, denn diesen Schlamassel hatte er sich mit seinen ungeschickten Fragen selbst eingebrockt.

Die gemeinsten Lästereien über "Wetten, dass..?"
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Routinierter und mit britischem Charme ertrug Hugh Grant seinen Auftritt. Er ließ sich selbst dann nicht aus der Ruhe bringen, als er wegen seiner verlorenen Wette zum Verspeisen einer Ladung Meerrettich genötigt wurde. Sänger Gabalier hingegen traten die Tränen in die Augen. Ganz gelungen waren die Auftritte von Herbert Grönemeyer und Österreichs bärtiger ESC-Queen Conchita Wurst. Der Boygroup One Direction verziehen die kreischenden Fans ihre Verspätung - offensichtlich saßen die Haare der Künstler zunächst nicht richtig . . .

Wettkönig wurde an diesem Abend Christian Schäfer. Der 22-Jährige musste in einem Wasserbasson in zwei Minuten 20 Bilder in der zuvor auswendig gelernten Reihenfolge richtig sortierten. Er stach Bernhard Schebesta, der mit seinem Bagger Tische abdeckte, und Milan Zivujinovic, der mit geworfenen Spielkarten Gurken durchschnitt, aus. Für Lanz endete die Show mit einer verlorenen Stadtwette. In der nächsten - und letzten - "Wetten, dass..?"-Ausgabe in Nürnberg wird er daher mit echtem Schnauzbart auf die Bühne treten.

(RP)
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