Ende der Fernsehshow "Wetten, dass..?" - Die Skandale und Aufreger

Düsseldorf · Kaum eine deutsche Fernsehshow hat über einen so langen Zeitraum für Diskussionen unter den Zuschauern gesorgt. Dafür waren auch zahlreiche Skandale verantwortlich. Wir stellen die teils dramatischen, teils unterhaltsamen Aufreger vor.

"Wetten, dass..?" - Das waren die Aufreger
7 Bilder

Das waren die Aufreger bei "Wetten, dass..?"

7 Bilder

Als Samuel Koch im Dezember 2010 bei seinem Wettversuch in Düsseldorf schwer verletzt wurde, wurde nicht nur eine Ausgabe von "Wetten, dass..?" abgebrochen. Mit dem Unfall wird auch das gesamte Sendekonzept infrage gestellt. Zuschauer und Fernsehmacher stellen sich die Frage, ob teils lebensgefährliche Stunts im Fernsehen gezeigt werden sollten. Mit Federstelzen wollte Koch über mehrere Autos springen, berührt jedoch eines der Fahrzeuge und stürzt schwer. Seit dem Unfall ist Samuel Koch querschnittsgelähmt.

Die Sendung verliert ihre Unschuld

In der Diskussion um den Unfall wird immer wieder argumentiert, dass die Show nicht ohne Steigerungen aus käme. Höher, schneller, weiter: nach bis hierhin 29 Jahren "Wetten, dass..?" scheint das die einzige Logik zu sein, die noch Zuschauer anzieht. Auch Thomas Gottschalk argumentiert so, als er im Februar 2011 seinen Rücktritt als Moderator bekannt gibt. Zwar belegen Untersuchungen des ZDF und externe Gutachten, dass den Sender keine Schuld treffe, doch die Show hat ihre Unschuldigkeit verloren. Der Unfall war keine kleine Diskussion oder ein Randaspekt zur Sendung, sondern er warf das ganze Konzept um.

Die doppelte Buntstift-Diskussion

Eine nicht vergleichbare und um vieles harmlosere Wette stellte im September 1988 das System "Wetten, dass..?" bloß. Der Wettkandidat Thomas Rautenberg wettete, die Farbe von unterschiedlichen Buntstiften am Geschmack zu erkennen. Nach der Sendung stellte sich heraus, dass Thomas Rauthenberg eigentlich Bernd Fritz heißt und Redakteur der Satirezeitschrift "Titanic" war. Die Stifte hatte er durch einen Schlitz zwischen der blickdichten Brille und seinen Augen gesehen. Es war nicht die einzige Wette, bei der Sabotage-Vorwürfe laut wurden. Es war nicht einmal die einzige Buntstift-Wette, die fingiert wirkte. Im Jahr 2008 erriet nämlich Alfred Weber Buntstifte an ihrem Klang. Seine Tochter zeichnete etwas auf einem Blatt Papier und Weber nannte die Farbe. Kritiker vermuteten, dass die Tochter den Stift so führte, dass sich für Weber versteckte Tonsignale ergaben.

Immer wieder nackte Tatsachen

Die Liste von kaum bekleideten Gästen bei "Wetten, dass..?" ist nicht gerade kurz. Die Sängerin Cher zeigte sich zum Beispiel mit einem Outfit, bei dem die Unterhose der einzige weitgehend Blickdichte Teil war. Sarah Connor war 2002 in einem Kleid aufgetreten, das halb-durchsichtig war. Einige Zuschauer wollten bemerkt haben, dass es sogar komplett durchsichtig gewesen sei. Tatsächlich trug Connor jedoch hautfarbene Unterwäsche. Armin Rohde konnte jedoch bei der Einlösung seiner Wettschuld nicht darauf verweisen, raffiniert Unterwäsche zu tragen. Nur mit einer Schürze bekleidet flitzte der Schauspieler ein Jahr nach Connors Auftritt über die Bühne in Luzern.

Gottschalk und die Gäste

Thomas Gottschalk wurde in der Geschichte der Sendung mehrfach vorgeworfen, nicht auf seine Gäste einzugehen. Doch der Schauspieler Götz George hatte sich einen Aufreger selbst zuzuschreiben. Am Ende wurde er dafür sogar vom Studiopublikum ausgebuht. George war im Oktober 1998 in die Sendung gekommen, um den Film "Solo für Klarinette" vorzustellen. Doch statt sich an dem Gespräch zwischen seiner Film-Kollegin Corinna Harfouch und Thomas Gottschalk zu beteiligen, blätterte George in einem Heft, das er auf dem Couchtisch fand. Von Gottschalk angesprochen, antwortete er nur, dass "Wetten, dass..?" wohl nicht die richtige Sendung sei, um solch einen Film vorzustellen.

Markus Lanz und die Gäste

Gottschalks Nachfolger Markus Lanz hatte zwar in der Sendung keine Konflikte mit den Gästen auszufechten, dafür aber danach. Im November 2012 hatte US-Schauspieler Tom Hanks seine Wettschuld eingelöst, als er eine Katzenmütze trug und Markus Lanz beim Sackhüpfen zusah. Für den Schauspieler muss die Szene so unwirklich gewesen sein, dass er in anderen Medien nur Verwunderung für die Show übrig hatte. Auch Will Arnett, der 2014 mit Megan Fox zu Gast war, begriff das Show-Konzept nicht so richtig. In der Sendung des US-Moderators Jimmy Kimmel lästerte Arnett über die Sendung und fragte sich nur: "Was zum Teufel passiert da?"

(ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort