Fotos Sexistisch, peinlich, daneben - Beispiele für grenzwertige Werbung

Dieses lustig gemeinte Bild aus Triberg löst im Sommer 2015 empörte Reaktionen aus. In Sachen Marketing ein Desaster. Aber alles andere als ein Einzelfall.

Immer wieder muss sich der Deutsche Werberat mit Beschwerden über Anzeigen auseinandersetzen. Eine Auswahl an Beispielen für grenzwertige Werbung.
Der Werberat schritt gegen eine Anzeige ein, die kein Bild beinhaltete, aber folgenden Text: "So einfach, dass Sie Ihre Buchhalter nach der Körbchengröße auswählen können." Die unterschwellige Botschaft: Diese Software ist so einfach, dass selbst Frauen sie bedienen können. Der Werberat intervenierte.

Viel Aufregung gab es im Jahr 2014 um die ARD-Kampagne zur Themenreihe Toleranz. Ein Flüchtling überschrieben mit der Frage „Belastung oder Bereicherung?“ und ähnliche Motive wurden auch im Netz aufgebracht diskutiert. Da die Motive die angesprochenen Personengruppen nicht persönlich diskrimnierten, wies der Werberat die Beschwerde ab.
Ein kleiner Junge, der im "Superman-Cape" eine Rutsche herabstürzt und sich anschließend mit einem Snack stärkt. Der dazugehörige Slogan: "Der Snack, der alles mitmacht“.
Die Beschwerdeführer äußerten die Befürchtung, der Spot könne Kinder dazu verführen, das gezeigte gefährliche Verhalten nachzuahmen. Das Unternehmen entschloss sich, den Spot um die betroffene Szene zu kürzen.

Mit dieser Werbung erregte ein Elektronik-Discounter die Gemüter. Unter anderem Damen wie Micaela Schäfer, Gina-Lisa Lohfink oder Jordan Carver warben mit "Billig"-Schriftzügen um Aufmerksamkeit. Der Hersteller setzte auf Ironie.

"Frauenfeindlich!" In einem anderen Fall hatten sich Bürger über großflächige Dessous-Werbung auf Bussen und Bahnen beschwert. Der Deutsche Werberat hatte daran nichts auszusetzen, schließlich werde niemand herabgewürdigt.

Ein Baumarkt warb auf seiner Internetseite mit der Abbildung einer duschenden Frau. Eine Frau empfand das als sexistisch. Der Werberat konnte dieser Kritik nicht folgen.
Das Bild zeigt nicht das Motiv der Kampagne.

Ein Elektromarkt warb mit einer dreibusigen Frau und dem Slogan "Mehr drin, als man glaubt" um Kundschaft. Der Deutsche Werberat erteilte eine Rüge, die Kette zog das Motiv zurück.

Das Thema Geschlechterdiskriminierung spielt bei den Beschwerden mitunter auch umgekehrt eine Rolle. So wurde 2014 gegen einen Radio-Werbespot für eine Kfz-Versicherung der Vorwurf erhoben, Männer herabzuwürdigen.
In dem Spot ohrfeigt eine Frau aus Eifersucht ihren Partner, weil dieser zu nachtschlafender Zeit mit dem beworbenen Rund-um-die-Uhr-Service einer Versicherung telefoniert. Das nimmt sie ihm nicht ab.
Der Beschwerdeführer monierte eine Verharmlosung von häuslicher Gewalt gegen Männer. Die Versicherung zog den Spot tatsächlich zurück.

Mitunter gehen auch eher eigentümliche Beschwerden beim Presserat ein. Auch über die selbstironische Kampagne des Landes Baden-Württemberg. Der Werberat fand die Beschwerde über die Verunglimpfung der deutschen Sprache nicht überzeugend.

Eine Erzieherin beschwerte sich 2009 über einen Katjes-Clip, in dem sich Kinder aus Spaß Fruchtgummis in die Nase steckten. Sie befürchtet, dass andere das nachahmen könnten. Der Werberat lehnte die Beschwerde ab.
Ein Fall aus dem Jahr 2014, eifrig kommentiert auch bei Facebook. Nach Kritik an der schlüpfrigen Werbeaktion für den Schwarzwald stoppte die Tourismusorganisation ihre Anzeige.

Eine leicht bekleidete junge Frau auf einem roten Ledersessel, ein Mann im T-Shirt kümmert sich um ihre Schuhe, dazu der Sazu "9 Höhepunkte, 9 Nächte": Mit dieser Botschaft warb 2014 die Düsseldorfer Rollnacht. Unbekannte Aktivisten überklebten das Motiv.
Eine Beschwerde gab es auch über die WM-Kampagne "Life Is A Game" mit kickender Christus-Statue in Rio. Mehrere Bürger sahen religiöse Gefühle verletzt, da ein Symbol ihres Glaubens zu Werbezwecken missbraucht würde.
Der Werberat konnte das Argument nicht nachvollziehen. Die Statue diene hier als Symbol für das Gastgeberland der Fußballweltmeisterschaft, Brasilien. Außerdem werde Christus in keiner Weise herabgewürdigt.

"Wir haben die dicksten Hupen... die längsten Schläuche...und wollen mehr als nur ein kurzes Abenteuer" – unter anderem mit diesem Slogan warb die Dormagener Feuerwehr um Nachwuchs.

Oberbürgermeister, Ministerpräsident, Bundespräsident Das Leben des Johannes Rau
