Saarbrücker Tatort "Hilflos" Wenn Opfer zu Tätern werden

Düsseldorf (RPO). Die ganze Zeit wurden sie misshandelt. Wegen Allem. Und von Allen. Tobias (Sergej Moya) nuschelt die Worte durch seine Zahnspange. Ansonsten schweigt der Jugendliche mit den fettigen Haaren und dem verhuschten Blick. Doch dahinter steht eine Tragödie. "Hilflos" heißt der Saarbrücker Tatort, der eine verstörende Geschichte erzählt.

Szenen aus dem verstörenden Tatort "Hilflos"
9 Bilder

Szenen aus dem verstörenden Tatort "Hilflos"

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David (Volker Sträßer) ist tot. Er liegt zusammengeschlagen auf dem Asphalt eines alten Parkhauses. Er war ein Außenseiter in seiner Klasse, genauso wie sein bester Freund Tobias. Der hat die Leiche gefunden. Doch der Schüler einer Gesamtschule ist als Zeuge kaum zu gebrauchen. Er wirkt unheimlich, dieser hochgewachsene Junge mit dem Ausschlag im Gesicht und dem schäbigen Wollmantel. Kaum ein Wort kommt über seine Lippen, dafür oft ein schiefes Grinsen.

Am Ende bleiben nur Opfer. Jonathan, einst Anführer des Mobs, der es nicht ertragen konnte, selbst erniedrigt zu werden. Er brachte David dafür um. Tobias, der gebrochene junge Mann, der den Tod seines Freundes tatenlos filmte. Er setzte den Täter Jonathan damit unter Druck. Plötzlich hatte er selbst Macht. Doch aus seiner Haut konnte Tobias nicht. Er brachte sich um. Zurück bleibt ein erschütterter Kommissar Kappl.

Der Tatort "Hilflos" nach dem Drehbuch von Stefan Schaller und Sabine Radebold (Regie: Hannu Salonen) hebt die beiden Saarbrücker Kommissare aus der Kategorie "jung, sympathisch, unterhaltsam" eine Etage höher: Er greift ein schwieriges gesellschaftliches Problem auf, ohne plakativ zu sein. Dieser Tatort hinterlässt beim Zuschauer dank toller Darsteller und starkem Drehbuch nachhaltig Eindruck.

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