TV-Tipp Wenn der Sohn zum Mörder wird

Saarbrücken · Der Film "Vater Mutter Mörder" zeigt ein Gewaltdrama aus ungewöhnlicher Perspektive.

Die Szene ist der Beginn eines nicht enden wollenden Albtraums: Früh am Morgen fährt Tom Wesnik (gespielt von Heino Ferch) zusammen mit seiner Frau Esther (Silke Bodenbender) von einem Fest nach Hause. Am Ortseingang ihres Heimatdorfes Sarezin bietet sich den beiden ein beunruhigender Anblick: Eine Polizeisperre versperrt ihnen den Weg, Streifenwagen und Feuerwehrautos säumen die Hauptstraße, drei Särge werden aus einem Wohnhaus getragen.

Fotojournalist Tom wittert sogleich eine Story und begibt sich mit seiner Kamera zum Ort des Geschehens. Zu seiner Verwunderung bemerkt er, wie er plötzlich unter den hasserfüllten Blicken der Dorfbewohner in den Fokus von Hauptkommissar Franz und Staatsanwältin Stiller rückt, die gerade, sichtlich um Haltung bemüht, den Tatort in Augenschein nehmen. Wie ein Blitzschlag trifft ihn die schreckliche Wahrheit: Sein Sohn Lukas (Merlin Rose) soll drei Menschen erschossen haben. Die heile Welt der Familie Wesnik bricht zusammen. Ihr Sohn Lukas, ein kaltblütiger Mörder? Während Esther trotz allem zu ihrem Sohn steht, beginnt für Tom ein harter Gewissenskonflikt, der dazu führt, dass er sich immer weiter von seinem Sohn entfremdet.

Immer wieder quälen ihn die gleichen Fragen: Warum hat unser Sohn drei Menschen hingerichtet? Haben wir als Eltern versagt und uns mitschuldig gemacht? Auf der Suche nach den Antworten schwankt der Vater zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Weil sich Esther alleingelassen fühlt, droht die Ehe zu zerbrechen.

Der Film "Vater Mutter Mörder" ist ein Gewaltdrama aus ungewöhnlicher Perspektive. Zugleich gewagt und feinfühlig steht die Frage "Wie werden Kinder zu Killern?" im Fokus. Regisseur und Autor Niki Stein liefert keine Antworten. Sein durch einen wahren Fall inspiriertes Drama konzentriert sich auf die von Silke Bodenbender und Heino Ferch intensiv gespielten Täter-Eltern und ihre Fragen nach der Mitverantwortung. Die Hinterbliebenen der Opfer stehen beim 3Sat-Themenabend ab 21.45 Uhr im Zentrum einer Dokumentation, die an den Amoklauf in Winnenden am 11. März 2009 erinnert.

"Vater Mutter Mörder", 20.15 Uhr, 3sat

(RP)
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