Mallorca-Bericht WDR zeigt Interviewpartner mit Nazi-Tattoos - Sender reagiert

Köln/Palma · Der Westdeutsche Rundfunk hat auf Mallorca Urlauber interviewt und dabei einen Touristen mit rechtsextremen Tätowierungen gezeigt. Die Sendung wurde am Mittwochabend ausgestrahlt. Der WDR nimmt einen Tag später Stellung.

In der WDR-Sendung „Markt“ ging es am Mittwoch um das Thema Urlaub während der Corona-Pandemie. Auf Mallorca interviewen die Reporter ein Pärchen im Ballermann-Urlaub. Der Mann - oberkörperfrei mit Bierdose am Strand - hat seinen rechten Arm mit mehr als einem rechten Symbol volltätowiert. Zu sehen ist ein Wehrmachtsoldat sowie eine sogenannte Wolfsangel. Diese war das Symbol der Hitlerjugend und der heute verbotenen Organisation „Junge Front“. Die Verwendung dieses Symbols ist strafbar.

In den Sozialen Medien hagelt es direkt nach Ausstrahlung Kritik. Der WDR reagierte zunächst verhalten. Man wolle die „genauen Umstände klären, unter denen dieses Video entstanden ist“ und sich am nächsten Tag dazu äußern.

Am Donnerstagnachmittag verfasste der WDR einen Online-Artikel, in dem in Deutschland verbotene Nazi-Symbole aufgeführt und auf die Rechtslage verwiesen wird. Als Fallbeispiel nimmt der Sender seine eigene Berichterstattung. Die Tattoos, die eine rechtsextreme Gesinnung äußern, seien dem Kamerateam vor Ort und der Redaktion nicht aufgefallen. Der Fokus habe auf den Aussagen der Frau gelegen.

Weiter heißt es: „Nachdem der Redaktion bewusst wurde, dass die Tätowierungen einen rechtsextremen Kontext nahelegen und in diesem Zusammenhang strafbar sein könnten, entfernte sie die entsprechende Bildsequenz aus dem Beitrag und entschuldigte sich.“

Auch in der Mediathek des Senders wurde der Bericht am Donnerstag neu hochgeladen. Die Szene wurde herausgeschnitten, an der Stelle, an der sie normalerweise erschienen wäre, ist nun die Stellungnahme des Senders für 30 Sekunden zum Lesen eingeblendet.

(juw)
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