Tv-Kritik "Wanderhure" mit lauten Tönen

Viele Menschen werden sich gestern Abend verdutzt angeschaut und gefragt haben, was ihre Nachbarn da eigentlich treiben: Nebenan wurde gestöhnt, gekreischt, gebrüllt, geklirrt und gebrummt. Ehe Gerüchte aufkommen: Die Nachbarn haben gewiss nichts Schlimmes angestellt, sondern sich nur "Das Vermächtnis der Wanderhure" auf Sat.1 gesehen. So hört sich das Mittelalter im dritten Teil der Saga an: laut und deftig.

Viele Menschen werden sich gestern Abend verdutzt angeschaut und gefragt haben, was ihre Nachbarn da eigentlich treiben: Nebenan wurde gestöhnt, gekreischt, gebrüllt, geklirrt und gebrummt. Ehe Gerüchte aufkommen: Die Nachbarn haben gewiss nichts Schlimmes angestellt, sondern sich nur "Das Vermächtnis der Wanderhure" auf Sat.1 gesehen. So hört sich das Mittelalter im dritten Teil der Saga an: laut und deftig.

Alexandra Neldel spielte wieder die Kaufmannstochter Marie Schärer, die durch Intrigen aus dem bürgerlichen Leben gerissen wird und sich als Wanderhure verdingen muss, die große Liebe findet, rehabilitiert wird und nun um ihre Familie kämpfen muss. Die böse Mätresse des Königs, Hulda von Hettenheim (hölzern: Julie Engelbrecht), gibt Maries neugeborenen Sohn als ihren aus, die junge Mutter wird zu den Tataren verschleppt. Am Ende rettet Marie ihren Sohn und ihren Mann, verhindert den Krieg zwischen Tataren und dem Heer König Sigismunds. Auf sie hören alle – diese Wanderhure sollte in die UN-Friedenstruppen aufgenommen werden.

Ein großer Fernsehfilm ist "Das Vermächtnis der Wanderhure" nicht. Dafür sind die Charaktere zu simpel (Böse sind böse, Gute sind gut), die Handlungsstränge zu hanebüchen. Alles wirkt plakativ, Maries Entführer Andrej etwa brüllt häufig unmotiviert rum. Die Lautstärke bleibt in Erinnerung – auch bei den Nachbarn. Martina Stöcker

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort