Großer Ärger um Kult-Serie Verschwindet dieser Charakter bald bei den „Simpsons“ - weil er rassistisch ist?

Springfield · Er ist der indische Charakter bei der US-amerikanischen Kult-Serie „Die Simpsons“. Doch seit Jahren steht die Rolle von Apu Nahasapeemapetilon in der Kritik. Den Machern wird Rassismus vorgeworfen. Jetzt kommt Schwung in die Debatte.

 Die Simspons: Lisa, Homer, Bart, Marge und Maggie.

Die Simspons: Lisa, Homer, Bart, Marge und Maggie.

Foto: ProSieben/Pro7

In der US-Zeichentrickserie „Die Simpsons“ steht Supermarktbesitzer Apu Tag und Nacht hinter der Kasse seines Ladens - jetzt hat ein alter Streit über die Figur offensichtlich deutliche Konsequenzen. Möglicherweise verschwindet Apu gänzlich aus dem Simpsons-Universum. Nach zunehmenden Rassismusvorwürfen wegen der Darstellung des Charakters indischer Herkunft hört sein amerikanischer Sprecher Hank Azaria nämlich laut einem Bericht auf. Führende US-Medien zitierten übereinstimmend aus einem Interview des Blogs „/film“ mit Azaria. Dessen Management bestätigte die Zitate am Wochenende auf Nachfrage zunächst nicht.

„Wir haben die Entscheidung alle gemeinsam getroffen“, sagte der Sprecher im Interview mit „/Film“. „Wir glauben alle, dass es die richtige Sache ist“. Unklar ist dabei Azaria zufolge, was mit Apu passiert. Das sei die Entscheidung von den Machern der Serie. Es ist möglich, dass der beliebte Charakter damit ganz aus der Serie verschwindet, er könnte aber auch einen neuen Sprecher bekommen.

Die stereotype Darstellung der Figur Apu Nahasapeemapetilon schlug 2018 wegen der Doku „The Problem with Apu“ (Das Problem mit Apu) von Hari Kondabolu hohe Wellen. Azaria, der selbst keine indischen Wurzeln hat, spricht Apu mit starkem indischen Akzent. Der betreibt den „Kwik-E-Mart“ in Springfield und ist Vater von acht Kindern.

Zu simpel und rassistisch sei diese Darstellung, lautete der Vorwurf Kondabolus. Auch wenn einige die Serie verteidigten und vorbrächten, alle Figuren seien simpel und verkörperten Stereotype, sprach der Dokumentarfilmer nicht nur US-Amerikanern mit südasiatischen Wurzeln aus der Seele. Die Serienmacher reagierten. In einer Szene reden Lisa und Marge über „politisch unkorrektes“ Verhalten. Das löste allerdings neue Kritik aus: Mehrere US-Medien und Komiker erklärten, die Serie habe in der Debatte das Ziel verfehlt.

Zu den neuen Entwicklungen schrieb Kondabolu auf Twitter: „Ich hoffe, sie behalten die Figur und lassen die talentierten Schreiber etwas Spannendes mit ihr anstellen.“ Die Produzenten der Fox-Serie, die in Deutschland auf ProSieben läuft, äußerten sich zunächst nicht.

(mja/dpa)
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