Berlin Mein Mann, der Serienmörder

Berlin · Der ZDF-Krimi "Verhängnisvolle Nähe" begibt sich auf die Spur eines Prostituiertenmörders.

Kommissarin Karin Meister (Anja Kling) ist richtig in ihrem Element, als ein Serientäter nach langer Pause zuschlägt und sie mit der Leitung einer Sonderkommission beauftragt wird. Der Täter hat es auf Prostituierte abgesehen und hinterlässt bei seinen Morden deutlich sichtbar seine Handschrift: Er drapiert seine Opfer wie Jesus am Kreuz. Karin ruft einen ehemaligen Kollegen, den Profiler Hans Denning (Peter Simonischek), hinzu.

Denning ist bei der Polizei nicht gerngesehen. Die Zusammenarbeit mit ihm ist gekappt worden, man hält ihn für einen Spinner. Doch der alternde, alkoholkranke Profiler arbeitet sich in das Seelenleben des Serientäters hinein. Er beschreibt ihn vor versammelter Polizeimannschaft als Junkie, als Suchtkranken, der zwanghaft immer wieder Morde begehen muss - die Kreuzform ist aus seiner Sicht ein Flehen um Verzeihung. In Wirklichkeit sei der Täter aber wohl ein Familienvater, der "unauffällig und langweilig" daherkomme.

"Hört sich an wie dein Mann", muss Karin sich als Gespött vom Kollegen und Freund Mike Böckler (Dirk Borchardt) anhören. Denn Grundschullehrer Paul Meister (Thomas Sarbacher) langweilt sich bereits nachmittags, während Karin oft noch Arbeit mit nach Hause nimmt. Mike öffnet mit seiner Bemerkung die Büchse der Pandora. Auf Pauls Computer entdeckt Karin zufällig Berichte über die Morde und stellt fest, dass er dem Profil des gesuchten Serienmörders entspricht: unauffällig, harmlos und beruflich unterfordert. Außerdem stellt er ihr immer wieder detaillierte Fachfragen zu dem Fall. In Karin brodelt ein fürchterlicher Verdacht. Beim Showdown rückt Paul dann tatsächlich ins Visier.

"Verhängnisvolle Nähe" ist ein klassischer ZDF-Krimi: Serientäter mit Profil, Skepsis in der Polizeihierarchie, aber eine Frau, die sich durch ihre Beharrlichkeit den Weg bis zur Klärung des Falls freiräumt. Anja Kling spielt die Rolle der ehrgeizigen Kommissarin überzeugend. Thorsten Näter schrieb nicht nur das Buch, sondern führte ebenfalls Regie. Der Film trägt die Spannung fast bis zum Ende, wobei die Auflösung im Grunde ein paar Minuten zu früh kommt.

"Verhängnisvolle Nähe", ZDF, 20.15 Uhr

(dpa)
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