Interview mit Schauspieler Uwe Ochsenknecht "Frauen wollen immer nur reden"

München · Uwe Ochsenknecht steht momentan für die Hoeneß-Satire "Udo Honig - kein schlechter Mensch" (Sat.1) vor der Kamera, in der er die Hauptrolle spielt. Fragen dazu will der 59-Jährige nicht beantworten. Am Sonntagabend ist Ochsenknecht im ZDF zu sehen.

 Uwe Ochsenknecht ist heute Abend im ZDF zu sehen. Auf Sat1 spielt er in einer Satire bald Uli Hoeneß.

Uwe Ochsenknecht ist heute Abend im ZDF zu sehen. Auf Sat1 spielt er in einer Satire bald Uli Hoeneß.

Foto: dpa, Boris Roessler

In "Nele in Berlin" sind Sie nur etwa fünf bis zehn Minuten lang zu sehen. Warum haben Sie sich auf eine solche Kurzrolle eingelassen?

Uwe Ochsenknecht Ich spiele einen schrägen Vogel. So jemanden in kurzer Filmzeit darzustellen, ist eine größere Herausforderung als wenn man dafür 90 Minuten Zeit hat. Es muss schnell klar sein, um was es geht, was für ein Typ das ist und wie er rüberkommen soll. Außerdem war es ein schönes Umfeld, nette Kollegen, dann mache ich das schon mal gerne.

Sie werden in dem Film von allen Seiten umringt, sofort ist klar, dass Sie wichtig sind.

Ochsenknecht Das hat mir natürlich auch sehr gut gefallen (lacht).

Passiert Ihnen das auch im normalen Leben noch?

Ochsenknecht Das kommt schon mal vor. Nicht unbedingt, wenn ich auf die Straße gehe, aber bei Events wie der Berlinale, da passiert es schon mal, dass mich Damen umringen und alles Mögliche von mir wollen.

Was wollen die Damen denn in der Regel?

Ochsenknecht Nur das eine. Ich wäre froh, wenn sie mal das andere wollten... aber es ist immer nur das eine: ein Gespräch.

Nehmen Sie sich auch Zeit für Nachwuchsdarsteller oder junge Regisseure, die mit Ideen zu Ihnen kommen?

Ochsenknecht Wenn ich das Gefühl habe, dass es sich lohnt, dann ja. Aber ich erwarte, dass jemand für seine Ideen brennt, und er muss Talent haben. Sonst ist es Zeitverschwendung.

Mit welchem Angebot könnte man Sie heute noch überraschen?

Ochsenknecht Ich bin für alle Genres zu haben, so ein richtig geiler Actionfilm mit Fensterspringen finde ich super, Komödien mache ich auch noch gerne. Science-Fiction und Mystery finde ich ebenfalls gut, und ich habe auch nichts gegen hochwertige Fernsehserien.

Im Film wird immer wieder eine Give-Box ins Bild gerückt, in der Menschen Sachen lassen, die sie nicht mehr brauchen.

Ochsenknecht Ich wohne ja am Prenzlauer Berg in Berlin, da gibt es so Fächer zum Büchertauschen.

Machen Sie da auch mit?

Ochsenknecht Ich vergesse immer, etwas hineinzulegen.

Der Film macht Lust auf Berlin. Was ist denn das Tolle für Sie an der Stadt?

Ochsenknecht Berlin ist schon länger in der Pubertät und bleibt es auch noch eine Weile. Eine Stadt im Aufbau ist wahnsinnig spannend. Sie verändert sich permanent, die ganze Welt kommt zu Besuch. Vieles ist in Berlin möglich, was woanders nicht möglich ist. Man kann einen Laden aufmachen, weil die Mieten noch erschwinglich sind, was woanders nicht so einfach geht. Die Stadt ist tolerant, es gibt mehr als 150 ethnische Gruppen in Berlin und 250 Kilometer Wasserwege. Es ist bunt und lustig.

Sind Sie denn schon mal von Müttern mit ihren Kinderwagen am Prenzlauer Berg angefahren worden?

Ochsenknecht Die Bürgersteige sind breit genug, da passen mindestens drei Kinderwagen aneinander vorbei. Außerdem gehören Mütter mit Kindern zum Leben dazu. Wenn das jemanden stört, soll er woanders hinziehen. Aber es ist nicht so, dass ich aus dem Haus trete und dann von Kinderwagen überfahren werde.

Könnten Sie sich denn vorstellen, woanders zu leben?

Ochsenknecht Warum nicht, ich bin da offen. Vielleicht reicht es irgendwann mit Berlin, das will ich mir noch offenhalten.

Nächstes Jahr werden Sie 60. Denken Sie daran?

Ochsenknecht Ab und an. Aber Sorgen mache ich mir keine.

Werden Sie den Geburtstag feiern?

Ochsenknecht Weiß ich noch nicht. Wenn man eine Party macht, dann gibt man dem so einen großen Stellenwert, dass ich mir vielleicht doch noch Sorgen mache. Wenn er aber verfliegt, wie jeder andere, dann ist es halt passiert. Dann ist es gut. Ich tendiere eher dazu, dem nicht so einen Stellenwert beizumessen.

Was wünschen Sie sich für Ihre Kinder?

Ochsenknecht Dass sie glücklich sind, aber das muss ich mir nicht wünschen, das sind sie.

Aber eine Ochsenknecht-Doku-Soap wird es nie geben?

Ochsenknecht Dafür bin ich der Falsche, das sollen andere machen.

Leslie Brook führte das Gespräch.

(RP)
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