Düsseldorf TV wird zum "Nebenbei-Medium"

Düsseldorf · Nur noch 19 Prozent konzentrieren sich laut einer Studie ausschließlich auf den großen Bildschirm.

Für die Deutschen ist und bleibt der Fernseher das beliebteste Gerät für den Videokonsum. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Deloitte-Studie. Dennoch ist die zukünftige Rolle der "Flimmerkisten" ungewiss, schließlich ergab die Studie auch, dass TV-Geräte von ihren Nutzern immer stiefmütterlicher behandelt werden und mittlerweile eher als "Nebenbei-Medium" fungieren. So surften Zuschauer häufig parallel über den PC, ihren Laptop oder andere Geräte im Internet, um unter anderem in sozialen Netzwerken aktiv zu sein. Nur noch 19 Prozent konzentrierten sich laut Studie ausschließlich auf den großen Bildschirm.

Auf dem Vormarsch sind gleichzeitig die Video-on-Demand-Anbieter, die ermöglichen, Videos direkt herunterzuladen oder über einen Stream direkt mit einer geeigneten Software anzusehen. Das On-Demand-Angebot erfreue sich zwar immer größerer Beliebtheit, doch aufgrund der hohen Preise seien die entsprechenden Angebote noch eher eine Ergänzung zum TV-Programm.

Meist kostenlos sind die sogenannten Short-Form-Videos - also zum Beispiel Clips auf der Online-Plattform Youtube, die laut Studie bereits von mehr als der Hälfte der Deutschen regelmäßig geschaut würden. Unter den 14- bis 18-Jährigen seien es sogar 88 Prozent. Ganz oben auf der Beliebtheitsskala: Musikvideos sowie Spaß- und Entertainment-Clips. Als Bezahlinhalte ließen sich Short-Form-Videos jedoch kaum etablieren. 79 Prozent der Nutzer würden für solche Inhalte kein Geld ausgeben. Die Vermarktung professioneller Kurzfilme werde durch etablierte kostenlose Angebote selbst bei interessierten Nutzern erschwert.

"Die Verwendung vernetzter Screens und Endgeräte ist in deutschen Haushalten inzwischen alltäglich", sagt Klaus Böhm, Media Leader bei Deloitte. Dadurch sei die Zielgruppe für Online-Videos nahezu unbegrenzt. Bereits jeder dritte Mediennutzer in Deutschland riefe Inhalte über Online-Portale und Mediatheken der Fernsehsender ab. Der Rest der Befragten mache bisher keinen Gebrauch von solchen Angeboten. Flexible Nutzung und attraktive Abrufinhalte würden unter Konsumenten am meisten geschätzt. Das offenbare laut Böhm großes Wachstumspotenzial.

(RP)
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