Düsseldorf Trau niemals deiner Frau

Düsseldorf · Mit dem gleichnamigen Film zeigt das ZDF eine wunderbar altmodische Verbrecherkomödie.

Den alternativen Titel des Films verrät einer der Hauptdarsteller selbst. "Wer verarscht hier eigentlich wen?", zischt der Ex-Häftling Timo durch die Zähne – und das fragt sich der Zuschauer auch. Dabei beginnt die Komödie "Trau niemals deiner Frau" (heute, 20.15 Uhr) doch so beschaulich: Niklas (Harald Krassnitzer) und Carolin (Lisa-Maria Potthoff) führen eine wunderbare Ehe. Sein kleiner Wiener Juwelierladen wirft genug für ein gutes Leben ab, sie führt eine exquisite Modeboutique. Doch dann platzt Krawallbruder Timo (Fritz Karl) aus dem Gefängnis direkt in die Harmoniehütte und bringt alles durcheinander. Denn Niklas weiß nicht, dass seine erfolgreiche Frau früher auch eine erfolgreiche Betrügerin war: Als österreichische Version von Bonnie und Clyde war sie mit Timo auf Raubzügen unterwegs und erbeutete teuren Schmuck.

Der alte Gauner Timo stellt seine Exfreundin vor die Wahl: Entweder darf er sich bei dem Ehepaar einnisten – oder Niklas erfährt von Carolins dunkler Vergangenheit. Der Juwelier aber erledigt das gleich selbst. Er engagiert einen Privatdetektiv, der ihm die ganze Geschichte serviert. Aus dem Räuberduo wird plötzlich ein Trio: Weil Niklas in finanziellen Schwierigkeiten steckt, bietet er Timo und Carolin an, seinen Laden auszurauben und die hohe Versicherungssumme untereinander aufzuteilen. Doch davon bekommen ein paar chronisch klamme Zeitgenossen Wind.

Wer Gaunerkomödien mag, wird die Komödie lieben. Die drei Darsteller spielen, als hätte man die Olsenbande neu aufgelegt, ein bisschen umfrisiert und nach Wien verfrachtet. Die Dreharbeiten haben offenbar nicht nur Regisseur Lars Becker Spaß gemacht, sondern auch seinem Ensemble, das teilweise aus Österreich stammt. Da springt Timo mit Sturmhaube und einem "Na, wie seh' aus?" dem Ehepaar fast auf den Frühstückstisch oder jubelt mit dicken Perlenketten zwischen den Fingern auf der Flucht im Auto. So viel Spielfreude ist ansteckend und so ist es auch egal, dass die Figuren überzeichnet und die Handlung nicht besonders glaubwürdig ist. Lisa-Maria Potthoff sieht den österreichischen Humor als Erfolgsgrundlage für die lockere Komödie: "Es wird sich nicht so wahnsinnig ein Kopf darum gemacht, ob etwas missverstanden oder ob sich jemand auf den Schlips getreten fühlen könnte", sagt sie.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort