"In aller Freundschaft" wird zehn Jahren alt Totgesagte leben länger

Leipzig (RPO). Totgesagte leben länger. Manchmal trifft dieser Spruch tatsächlich zu. Zum Beispiel auf die ARD-Krankenhausserie "In aller Freundschaft". Als die 1998 an den Start ging, sahen Kritiker den frühen Bildschirm-Tod der Leipziger Sachsenklinik schon nach der ersten Folge voraus. So kann man sich irren. Heute feiert die Serie mit einer Doppelfolge und einer großen Fangemeinde den zehnten Geburtstag.

Szenen aus zehn Jahren "In aller Freundschaft"
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Szenen aus zehn Jahren "In aller Freundschaft"

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Die vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) verantwortete Krankenhausserie ist in diesem Monat zehn Jahre auf Sendung und fährt Quoten ein, von denen die Macher anderer deutscher TV-Serien nur träumen können.

Durchschnittlich 5,8 Millionen Zuschauer schauen dienstags ab 21.05 Uhr bei Chefarzt Dr. Heilmann & Co. in OP-Saal und Wohnzimmer vorbei. Das entspricht einem Marktanteil von fast 19 Prozent. Grund genug für Serien-Crew und Sender, das Publikum am 28. Oktober ab 20.15 Uhr in der ARD mit gleich zwei Jubiläumsfolgen an den "Feierlichkeiten" teilhaben zu lassen.

Fans müssen tapfer sein

Echte "Sachsenklinik"-Fans freilich müssen zum Jubiläum tapfer sein: Die beiden Folgen stellen so Manches in Frage. Dr. Heilmann und seine Frau Pia stecken in einer Ehekrise, ein Busunglück, bei dem auch Pia und Enkelsohn Jonas schwer verletzt werden, erschüttert Leipzig. Die Sachsenklinik-Ärzte arbeiten am Limit. Dr. Heilmann sieht sich mit Behandlungsfehler-Vorwürfen konfrontiert, wird vom Dienst suspendiert und soll sich zwischen seinem und dem Ruf der Klinik entscheiden. Und Pia verliert ihr Gedächtnis.

"Nach den Jubiläumsfolgen wird's wieder ein bisschen ruhiger", verspricht Thomas Rühmann alias Dr. Heilmann im ddp-Gespräch. Rühmann ist von Folge 1 an dabei und sieht die Wurzeln des Erfolgs der Serie vor allem in der "erdigen Verankerung" der Charaktere. "Das ist offensichtlich eine geglückte Mischung aus Arzt- und Familienserie. Die Ärzte in der Klinik agieren nicht im weißen, göttlichen Himmel. Die haben Probleme wie andere Leute auch, sie sind alleinerziehend, untreu, glücklich und unglücklich, ziemlich normal eben", sagt er.

Durch Zufall bei der Serie gelandet

Dass in der TV-Klinik alles medizinisch korrekt zugeht, dafür sorgt seit dem Start Lydia Schubert. Die gelernte Fachschwester für Anästhesie und Intensivtherapie ist täglich am Set, richtet OP-Saal und Patientenzimmer her, sorgt dafür, dass Ärzte und Patienten glaubwürdig agieren und gibt hin und wieder die Narkoseärztin.

Der Hauptteil ihres Jobs aber passiert hinter den Kulissen. "Ich korrigiere die Drehbücher aus medizinischer Sicht, berate die Regisseure und versorge die Darsteller mit Hintergrundwissen zu bestimmten Krankenhaus-Situationen", sagt die 37-Jährige, die vor zehn Jahren "quer durch die Branchen" auf der Suche nach einem Job war und "eigentlich durch Zufall" bei der Serie landete.

"Theater am Rand"

Ein Serienausstieg ist für Lydia Schubert derzeit ebenso wenig ein Thema wie für Rühmann. "So lange ich das Gefühl habe, die Geschichten, die ich spiele, sind gut, gibt es dafür keinen Grund", sagt der Schauspieler. Hin und wieder ist der 53-Jährige auch in anderen TV-Produktionen, darunter im "Tatort", zu sehen.

Seine Liebe fürs Theater aber lebt Rühmann, dessen Karriere auf der Bühne begann, aus Zeitgründen "nur noch" am eigenen Haus. Gemeinsam mit dem Musiker Tobias Morgenstern betreibt er im brandenburgischen Zollbrücke sein "Theater am Rand". Wer ihn live und ohne grünen Kittel sehen will, hat dort unter anderem am 31. Oktober sowie am 1., 2., 15. und 16. November Gelegenheit dazu.

(afp)
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