Krimi TV-Premiere für Schweigers Kino-„Tatort“

Hamburg · Für Nick Tschiller ist das Finale in Moskau bereits eine Woche vor dem Endspiel der Fußball-WM.

Nick Tschiller (Til Schweiger) ist für seinen Kino-Tatort auch in Istanbul und Moskau unterwegs. Am Sonntag feiert der neun Millionen Euro teure Actionfilm seine TV-Premiere.

Nick Tschiller (Til Schweiger) ist für seinen Kino-Tatort auch in Istanbul und Moskau unterwegs. Am Sonntag feiert der neun Millionen Euro teure Actionfilm seine TV-Premiere.

Foto: NDR/Warner Bros./Nik Konietzy/Nik Konietzy

Bevor Til Schweiger im Fernsehen wieder als Kommissar Nick Tschiller loslegt, hat er schon jenseits des Bildschirms ausgeteilt. Sein Kino-„Tatort“ läuft am Sonntag erstmals im Fernsehen – ein Termin, der dem Filmstar nicht gefällt. In der Sommerferienzeit gelten TV-Premieren wegen der niedrigeren Einschaltquoten als schwierig. „Bitter“ nannte Schweiger in einem Interview die Entscheidung für den Sendeplatz. Die Verantwortlichen bei der ARD hingegen sahen „gute Gründe“ dafür.

„Tschiller – Off Duty“ kam 2016 auf die Leinwand und interessierte rund 280.000 Kinobesucher. „Ich weiß, wie das jetzt ausgeht: Der Film wird vielleicht drei oder vier Millionen Zuschauer machen, und dann schreiben alle: Der ,Tatort’ ist im Kino gefloppt, jetzt floppt er auch im Fernsehen“, sagte Schweiger im Interview mit der „Bild am Sonntag“. Der 54-Jährige war nach Götz George mit zwei Einsätzen als Kommissar Schimanski auf der Leinwand in den 1980er Jahren der zweite Kino-Ausflügler der Krimireihe.

ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber verwies darauf, dass der 130-minütige Streifen nur an einem Sonntagabend ohne „Anne Will“ gezeigt werden könne. Auch die Talkshow ist in der Sommerpause, die am vergangenen Sonntag für den Asylstreit nur ausnahmsweise unterbrochen wurde. Dass man mit dem Kino-„Tatort“ in einer durch Wiederholungen geprägten Zeit „frische Ware“ präsentiere, freue außerdem bestimmt nicht nur Fußball-WM-Muffel, erklärte Schreiber. „Im Übrigen ist der Sonntag nach dem WM-Viertelfinale kein ganz schlechter Platz.“

Seit 2013 gehört Schauspieler, Regisseur und Produzent Schweiger für den NDR zur „Tatort“-Riege. Mit einem zwischenzeitlichen Rekord von rund 12,7 Millionen Zuschauern war der Neue an Elbe und Alster gestartet, den vierten Film – eine Fortsetzung der am Neujahrsabend begonnenen Doppelfolge – schalteten am 3. Januar 2016 rund 7,7 Millionen ein, wenige Wochen vor dem „Tatort“­-Kinostart des Wahl-Hamburgers.

Fortlaufend erzählten die Schweiger-„Tatorte“ von Tschillers Kampf gegen den kurdischen Astan-Clan. Firat Astan (Erdal Yildiz) ist auch in der Kino-Ausgabe mit von der Partie. Diesmal geht es für Tschiller aber in die Türkei und nach Russland, der Kommissar ist in „Off Duty“ vom Dienst suspendiert. Mit dabei ist auch wieder Schweiger-Tochter Luna als Tschiller-Sprössling Leonora („Lenny“). Die 17-Jährige macht sich allein auf den Weg nach Istanbul, um den Tod ihrer Mutter zu rächen. Als Lenny entführt wird, jagt Vater Nick durch die türkische Metropole und weiter nach Moskau, um seine Tochter zu retten.

In Sachen Action wollte Regisseur Christian Alvart, der auch die vorherigen Filme inszenierte, fürs Kino „noch zwei, drei Schippen“ drauflegen. Tschiller rast in dem bildgewaltigen, neun Millionen Euro teuren Actionspektakel durch die Straßen und über Dächer, hechtet über Häuserschluchten, nimmt es mit mehreren Polizisten auf, übersteht Autorasereien und kommt schließlich mit einem Mähdrescher auf dem Roten Platz an. Bis zum Showdown in Moskau wird geprügelt, geschossen und getötet. Tschillers Kollege und Kumpel Yalcin Gümer (Fahri Yardim) ist wieder für den Humor zuständig. Das Zusammenspiel der beiden sorgt für amüsante Szenen, bis hin zum demonstrativen Po-Grapscher vor homophoben Russen.

Der nächste TV-Einsatz könnte möglicherweise im Frühjahr 2019 gedreht werden, sagte Schreiber. Gerade hätten sie die erste Drehbuchfassung besprochen, „das hat viel Spaß gemacht“. Es gebe eine Vereinbarung über drei weitere „Tatorte“ mit Schweiger.

„Tschiller – Off Duty“, ARD, So., 20.15 Uhr

(dpa)
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