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Ukraine "Tagesthemen" entschuldigen sich für falschen Bericht

Hamburg · Tagesthemen-Moderator Thomas Roth richtete am Mittwochabend ein Wort in "eigener Sache" an die Zuschauer: Er entschuldigte sich für einen falschen Bericht über die Lage in der Ukraine. Ein Zuschauer hatte auf den Fehler hingewiesen.

Moderator Thomas Roth bat am Mittwochabend die Zuschauer um Entschuldigung, weil die ARD einen fehlerhaften Beitrag ausgestrahlt hatte.

Moderator Thomas Roth bat am Mittwochabend die Zuschauer um Entschuldigung, weil die ARD einen fehlerhaften Beitrag ausgestrahlt hatte.

Foto: ARD

"Kriegsberichterstattung und die Arbeit in Konfliktgebieten, das ist für unsere Korrespondentinnen und Korrespondenten — übrigens auch für ihre Familien — eine der größten Herausforderungen in unserem Beruf überhaupt", begann Roth am Mittwochabend zu später Stunde in der ARD.

Aus eigener Erfahrung wisse er, wie enorm schwierig es sei, widersprüchliche und bruchstückhafte Informationen zu bewerten und dann unter großem Zeitdruck korrekt einzuordnen.

"Unter solchen Umständen sind Fehler möglich, auch wenn wir alles daran setzen, sie zu vermeiden", so Roth, um dann zum entscheidenden Punkt zu kommen: "Uns ist dennoch ein solcher Fehler passiert."

Folgendes war geschehen: In der Sendung vom 20. Mai 2014 hatte Moskau-Korrespondent Udo Lielischkies unter anderem über den Tod von zwei Anwohnern in der Stadt Krasnoarmeysk im Osten der Ukraine berichtet. Nach seiner Darstellung waren die beiden durch "Kugeln der neuen Machthaber" gestorben. Damit beschuldigte Lielischkies die Separatisten.

Nach weiteren Recherchen kam Lielischkies nun aber zu einem gänzlich anderen Schluss. Die erneute Sichtung des gesamten Filmmaterials und nochmalige Überprüfung der Fakten habe ergeben, dass die tödlichen Schüsse der falschen Seite zugeordnet wurden.

Richtig sei vielmehr, dass die Schüsse aus den Reihen eines ukrainischen Freiwilligen-Bataillon erfolgten und nicht den Separatisten. Am Mittwochabend informiert Lielischkies die ARD. Die entschied sich, den Fall sofort offenzulegen. Roth brachte vor der Kamera sein Bedauern zum Ausdruck und bat die Zuschauer um Entschuldigung.

Kai Gniffke, Erster Chefredakteur von ARD-aktuell, erklärte: "Wir nehmen den Fehler sehr ernst. Dieser wurde aufgrund der Eingabe eines Zuschauers entdeckt."

Gniffke hob lobend die "kritische Begleitung von Zuschauerinnen und Zuschauern" hervor und bezeichnete sie als hilfreich. Ferner warb er wie auch Moderator Roth um Verständnis. Korrespondenten, die in Kriegsgebieten unter Zeitdruck arbeiteten, könnten auch Fehler unterlaufen. "Wichtig ist uns, dies offen anzusprechen", so Gniffke.

Die Sendung der Tagesthemen mit der Entschuldigung von Thomas Roth ist in der ARD-Mediathek zu finden. Die entscheidende Passage im Video beginnt mit Minute 20.50. Der fehlerhafte Beitrag vom Mai 2014 wurde aus der Mediathek entfernt.

(pst)
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