Ex-Nationalspieler Thomas Häßler Vom Dribbel- zum Dschungelkönig?

Thomas "Icke" Häßler zieht es einem Medienbericht zufolge ins RTL-Dschungelcamp. Für den Fußball-Weltmeister von 1990 begann nach dem Karriereende 2004 eine Odyssee auf der Suche nach neuem beruflichem Glück.

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Foto: dpa/Pascal Bünning

Im November 1989 schießt Thomas Häßler "dieses Tor, das ich nie vergessen werde", wie er später sagt. Der 2:1-Siegtreffer gegen Wales im entscheidenden Qualifikationsspiel zur Fußball-Weltmeisterschaft ist der Grundstein für den folgenden WM-Titel. Häßler hält im Sommer 1990 in Rom mit 24 Jahren den wichtigsten Pokal eines Fußballers in der Hand, ist am Ziel seiner Träume.

26 Jahre später geht es für Häßler wieder um Wales. Genauer gesagt um die Dungay Creek Road in New South Wales, Australien. Dort wird im Januar die neueste Version der RTL-Ekel-Trash-Sendung Dschungelcamp gedreht. Thomas "Icke" Häßler wird nach Informationen der "Bild"-Zeitung teilnehmen. Es klingt schwer nach dem Ende aller Träume eines gefallenen Stars.

"Icke", der seinen Spitznamen aufgrund seiner Berliner Herkunft beim Wechsel zum 1. FC Köln 1984 erhält, läuft 101 Mal mit dem Adler auf der Brust auf. Mit seinen 1,66 Meter wuselt er sich zwischen 1984 und 2003 durch die Mittelfeldreihen der Bundesliga und der italienischen Serie A. Ein kämpferisches Laufwunder, das auch die feine technische Klinge beherrscht - für jeden Trainer die perfekte Symbiose.

Bei seiner letzten Station als Aktiver in der Bundesliga beim TSV 1860 München beginnt sich das Glück aber zu wenden — vor allem neben dem Platz. Löwen-Manager Edgar Geenen und Häßlers Ehefrau und Managerin Angela starten und beenden 1999 eine Affäre, die in allen Münchner Boulevardmedien über Wochen ausgebreitet wird. "Ich war drauf und dran zu sagen: Mir ist alles egal, ich kündige. Sofort", sagt Häßler damals. Er macht zwar Schluss mit Angela, steht aber weiter auf dem Platz. Erst 2004 nach einer katastrophalen Saison in der österreichischen Liga beim SV Salzburg hängt Häßler seine Fußballschuhe an den Nagel.

Für den unbedarften, netten Kumpeltyp beginnt eine Odyssee auf der Suche nach neuem beruflichem Glück. "Icke" kehrt zum 1. FC Köln zurück. Seine Tätigkeit als Technik- und Jugendtrainer unterbricht er für ein kurzes Gastspiel als Co-Trainer der nigerianischen Nationalmannschaft 2007, ehe er sich als Cheftrainer im Iran bei Padideh Maschad versucht. Der Verein kann aber sein Gehalt nicht bezahlen, Häßler bricht zunächst mit dem Trainerdasein.

"Es gibt nichts Schlimmeres, als monatelang zu Hause rumzusitzen und die Wände anzustarren", sagt Häßler im Februar dieses Jahres - bei seiner Vorstellung als Trainer des Berliner Achtligisten Club Italia. Vermutlich deshalb probiert sich Häßler auch in Geschäftsmodellen weiter weg vom Rasen. In München gründet er in "MTM Music" sein eigenes Musiklabel. Der Erfolg soll sich in überschaubaren Grenzen halten. 2007 kann man Thomas Häßler für die Tribüne buchen. Als Conferencier für neureiche Edelfans. 1000 Euro kostet der VIP-Service, den der frühere Nationalspieler Thomas Allofs unter dem Namen "Profis hautnah" anbietet: ehemalige Fußballspieler, die immer noch gern die Anekdoten von früher erzählen.

Auf diese Anekdoten dürfen sich nun wohl auch die restlichen Dschungelcamp-Teilnehmer und die RTL-Zuschauer freuen. Es wird Häßlers dritter Auftritt in einer TV-Unterhaltungssendung nach "Ewige Helden" (Vox) und Let's Dance (RTL) 2016. Häßler tritt damit in die Dschungel-Fußstapfen von Eike Immel, Jimmy Hartwig, Ailton und Torsten Legat. Wie bei seinen Vorgängern mit der längst vergangenen fußballerischen Glanzzeit liegt die Vermutung nahe, dass der Grund für seinen Einzug ins Camp sein stark geschrumpftes Konto ist.

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