Gesangs-Castingshow Düsseldorferin ist Kandidatin bei „The Voice Senior“

Düsseldorf · Gesungen hat Giselle Rommel ihr ganzes Leben lang. Nun macht die 78-Jährige aus Düsseldorf bei der Castingshow „The Voice Senior“ mit. Sie will die Jury überzeugen.

Giselle Rommel nimmt an „The Voice Senior“ teil.

Giselle Rommel nimmt an „The Voice Senior“ teil.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die Musik-Casting-Show „The Voice of Germany“ hat schon viele Talente entdeckt, egal ob es sich um Erwachsene handelt oder Kinder. Jetzt sind die Senioren an der Reihe, zu zeigen, dass sie mit ihren Stimmen noch immer begeistern können. „The Voice Senior“ heißt die neue vierteilige Staffel, die ab dem 23. Dezember (20.15 Uhr) auf Sat.1 ausgestrahlt wird.

Großer Auftritt für Sängerin Giselle Rommel, die trotz ihrer 78 Jahre noch einmal durchstarten will. Sie lebt in einem Appartement im Wohnpark an der Heerdter Aldekerkstraße und hat sich für ein Gespräch das gemütliche Café des benachbarten „Zentrum plus“ ausgesucht. Schon ihr Anblick verrät, dass sie mitten im Leben steht. Nix Grau in Grau, sondern bunt wie der Sommer sitzt sie da: Das Gesicht sorgfältig geschminkt, lange sehr gepflegte rote Fingernägel passend zum pinken Pullover und den im gleichen Ton gefärbten Haaren. Mit Begeisterung erzählt sie von ihrem Fernseh-Abenteuer. „Ich habe die Castingshow kaum gekannt und auch nichts vom Aufruf des Senders gewusst, dass jetzt auch älteren Menschen daran teilnehmen können.“ Ihre Enkeltochter Michelle sei es gewesen, die über die Zeitung von „The Voice Senior“ erfahren habe. Sie rief mich an und sagte: „Oma, da musst Du unbedingt hin.“ Ein bisschen erschrocken sei sie schon gewesen. „Dann habe ich all’ meinen Mut zusammengenommen und mich angemeldet“, sagt sie und ergänzt. „Es war aber eine gute Entscheidung, denn alle am Set waren so freundlich, so angenehm. Ich habe es richtig genossen.“

Mehr zu ihrem Auftritt verrät sie nicht, schweigt eisern, denn alles ist noch geheim. Nur die zuständige PR-Agentur teilt mit, dass Giselle Rommel mit dem Lied „Ich liebe das Leben“ von Vicky Leandros ins Rennen geht. Erst am Sonntag wird sich herausstellen, ob sie damit bei der Jury punkten kann.

Die 78-Jährige hat gute Aussichten, ist sie doch bereits ein „Profi“. Aktuell ist sie Chormitglied bei den „German-Silver-Singers“ in Duisburg. „Ich mag keinen Stillstand, brauche Stress“, erklärt sie ihren Drang, im vorgerückten Alter noch jährlich 20 Chorkonzerte zu singen. Dagegen sind ihre Auftritte mit unterschiedlichen Jazz-Bands längst Vergangenheit. 15 Jahre tourte sie mit Musikern durch die Säle. „Ich singe schon ewig“, winkt sie ab und erwähnt nebenbei, dass sie mit Ted Herold, dem deutschen Elvis-Verschnitt, zusammen gesungen und die Beatles persönlich kennengelernt hat. Nur ihr Idol Caterina Valente hat sie nicht getroffen, dafür aber deren Repertoire rauf und runter gesungen. Der Valente-Song „Ein Ring mit zwei blutroten Steinen“ fällt ihr auf Anhieb ein. „Mein Lieblingslied aber ist ,Summertime’ aus der Oper „Porgy und Bess“.

Die Eltern erkannten schon früh das Talent ihrer Tochter. Aber eine Laufbahn als Berufssängerin lehnten sie ab. „Obwohl sie mich immer gefördert haben.“ Also sei sie Konditorei-Fachverkäuferin geworden und habe in der Bäckerei Hinkel und dem Café Bittner gearbeitet. „Ich habe es gern gemacht.“ Trotzdem drängte es sie immer wieder auf die Bühne. „Im Nebenberuf war und blieb ich mit Leidenschaft Sängerin.“

Die gebürtige Hamburgerin kam der Liebe wegen nach Düsseldorf. Sie wohnte in Derendorf und zog nach dem Tod ihres Mannes nach Heerdt in den Senioren-Wohnpark. Dort liebt sie nicht nur die schöne Anlage, sondern auch das kulturelle Programm, vor allem das Musizieren mit den Mitbewohnern. Denn hinter den Backsteinmauern schlummert so manches Talent, wie der Musiker Oswald Oberhof. „Er begleitet mich am Klavier und wenn Auftritte in unserem Zentrum geplant sind, üben wir gemeinsam“, sagt Giselle Rommel und strahlt. Sie trainiere ihre Stimme täglich. Das sei vor allem im Alter wichtig. Wo? „Im Badezimmer“, gibt sie lächelnd zu. Und die Nachbarschaft weiß dann: „Frau Rommel übt wieder.“

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