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"The Voice Kids" 2017 Jury sucht neue Generation der Kelly Family

Düsseldorf · Bei "The Voice Kids" wird die größte Stimme unter den Kleinen gesucht. Die jungen Kandidaten überzeugen zum Auftakt der neuen Staffel mit großem Selbstbewusstsein, Talent und Herzschmerz.

 Sasha (v.ol.), Nena, Larissa und Mark Forster suchen junge Gesangstalente.

Sasha (v.ol.), Nena, Larissa und Mark Forster suchen junge Gesangstalente.

Foto: Andre Kowalski

"Ich war ja drei Jahre bei den Erwachsenen, aber was hier abgeht, ist nochmal eine ganz andere Nummer", sagt Nena. Die Erwachsenen, die sie meint, sind die Kandidaten von "The Voice of Germany". Und das "hier", von dem sie spricht, das ist "The Voice Kids". Die Musik-Castingshow für Kinder zwischen acht und 14 Jahren geht in diesem Jahr bereits in die fünfte Runde. Für den Neue-Deutsche-Welle-Star Nena ist es die erste Staffel als Jury-Mitglied bei den Kids. Gemeinsam mit ihrer Tochter Larissa bildet sie ein Team, um große Stimmen unter den Kleinen zu finden.

Auf den anderen beiden Jury-Stühlen nehmen wie im Vorjahr die Sänger Sasha und Mark Forster Platz. Forster, der die Show 2016 mit dem 13-jährigen Lukas gewann, erzählt bei jeder Gelegenheit von diesem Erfolg. Um es mit den Worten von Kollege Sasha zu sagen: "Jetzt hat der einmal gewonnen und rennt hier rum wie der König." Dass diese Taktik aufgeht, wird spätestens bei Kandidat Kayan deutlich.

Der 14-Jährige überzeugt mit seiner Version von Cros Hit "Du" nicht nur die schmachtenden Mädels im Publikum, sondern auch alle drei Jury-Teams und muss sich nach seinem Auftritt für einen Coach entscheiden. Als kleine "Denkhilfe" holt Mark Forster den Siegerpokal aus dem vergangenen Jahr hervor. Das wirkt: Kayan entscheidet sich für den "Au Revoir"-Interpreten. "Ich mag Mark", begründet er die Wahl.

Im Mittelpunkt der ersten von insgesamt vier "Blind Auditions" stehen starke Stimmen. Wie man es von der Erwachsenen-Ausgabe der Castingshow kennt, sitzen die Jury-Mitglieder während jedes Auftritts mit dem Rücken zur Bühne. Erst wenn der Gesang sie überzeugt und sie auf ihren Buzzer drücken, dreht sich der Stuhl. Da kommt es hin und wieder zu Überraschungen. Zum Beispiel als Sofie in erstklassigem Französisch "Non Je Ne Regrette Rien" von Edith Piaf zum Besten gibt. Die kräftige Chanson-Stimme der Elfjährigen lässt nämlich nicht erahnen, was für ein zartes Mädchen da auf dieser großen Bühne steht. Jury und Publikum sind begeistert. "Du hast mit deiner Stimme alle in deinen Bann gezogen", lobt Sasha. Schließlich entscheidet sie sich aber für "Team Larena", wie das Publikum Nena und Larissa tauft.

Überhaupt gibt es in dieser Show einige Talente, denen man ihr junges Alter nicht anhört. Da wäre zum Beispiel die 14-jährige Julia. Als Kind sei sie sehr schüchtern gewesen, aber das Singen habe ihr geholfen, mutiger zu werden. Auf der Bühne ist von der früheren Zurückhaltung tatsächlich auch nichts mehr zu hören. Mit ihrer sehr erwachsenen, starken Stimme überzeugt sie abermals das Mutter-Tochter-Gespann auf dem Doppelstuhl. Als Zuschauer fragt man sich unweigerlich: Woher nehmen all diese Kids nur ihr Selbstvertrauen? Und warum sind die eigentlich alle so wahnsinnig talentiert?

Das gilt auch für die zwei Jahre jüngere, aber nicht minder erwachsen klingende Diana aus Pennsylvania. Weil es in den USA keine Kids-Ausgabe von The Voice gibt, startet sie einfach im Heimatland ihrer Mutter. "Run To You" von Whitney Houston wolle sie singen, sagt die 12-Jährige, und schiebt hinterher: "Eigentlich sollte man keine Whitney-Songs singen, denn niemand singt so gut wie sie. Aber ich liebe Herausforderungen!" Die meistert sie par excellence. Besser hat Whitney Houston mit 12 Jahren vermutlich auch nicht gesungen.

Alle Coaches drehen sich für Diana um, Mark Forster steht sogar auf seinem Stuhl. Das Publikum fordert eine Zugabe, bei der die drei Teams gleich nochmal begeistert auf ihre Buzzer hauen. Wegen solcher Performances er Juror bei The Voice Kids, sagt Sasha, und Mark Forster erklärt: "In Germany, we call that: Obergeil!" Das scheint zu überzeugen, denn am Ende wählt sie Team Mark.

Alles andere als amerikanisch präsentiert sich hingegen der 13-jährige Luca. Bei seinem Auftritt denke er an eine blöde Ex-Freundin, die ihm das Herz gebrochen habe. "Ich lege meinen ganzen Liebeskummer in diesen Song", kündigt er an. Seine Interpretation von Jamie Lawsons Song "I Wasn't Expecting That" ist tatsächlich so gefühlvoll, dass alle drei Teams buzzern. "Du hast eine ganz tolle, warme Stimme", findet Sasha. Die darf Luca dann gleich nochmal einsetzen, denn die Jury möchte gerne einen seiner eigenen Songs, die er in bayerischer Mundart schreibt, hören.

Das Lied, das er für seine verstorbene Oma geschrieben hat, dürfte selbst diejenigen zu Tränen rühren, die kein Bayerisch beherrschen. Wer war nochmal Justin Bieber? "Alter, spinnst du", sagt Sasha anschließend mit sehr, sehr feuchten Augen. Backstage verteilt Moderator Thore Schölermann Taschentücher an Lucas Familie. Mark Forster lobt das Schreibtalent des Teenagers, Nena und Larissa bescheinigen ihm das künstlerische Gesamtpaket, von dem immer und überall gesprochen wird. Nutzt diesmal aber alles nichts, denn er entscheidet sich für Sasha.

Andere Kandidaten setzen auf die Unbekümmertheit, die Kinder eben ausmacht: Die neunjährige Chiara und die ein Jahr ältere Sarah bringen ihre Kuscheltiere mit auf die Bühne. Während Hase Nick Wirkung zeigt, scheint Frosch Froschi leider nicht alles gegeben zu haben — für Sarah reicht es im Gegensatz zu Chiara nicht. Apropos Nick: Der ebenfalls neunjährige Kandidat Nick hat schon den Tarzan auf der großen Musical-Bühne gespielt und singt "Ich wär‘ so gern wie Du" aus dem Dschungelbuch mit viel Swing und Spaß. Das steckt an — alle Juroren drehen sich für ihn um, das Publikum möchte eine Zugabe. Die gibt es natürlich, und Nick legt gleich noch einen Breakdance mit Sasha nach. In dessen Team wird er sich auch auf die nächste Runde der Show vorbereiten.

Der Kandidat mit dem wohl musikalischsten Hintergrund ist Iggi. Der 13-Jährige ist der jüngste Spross von Patricia Kelly. Ja, richtig gelesen: Kelly wie in Kelly Family. Onkel Joey und Tante Maite drücken die Daumen, Mama Patricia darf sogar mit hinter die Bühne. Da kann ja nichts mehr schief gehen, denkt man sich. Und ist trotzdem überrascht, als Iggi seine Version von "Sound of Silence" beginnt. Irgendwie kratzig und sehr schön klingt seine Stimme. Das bescheinigt ihm auch die Jury: Team Larena drückt schon nach der ersten gesungenen Zeile, kurz darauf buzzert auch Mark. Obwohl bei genauem Hinsehen durchaus ein Kelly-Gesicht zu erkennen ist, bemerkt die Jury nichts von seiner berühmten Familie.

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Foto: dpa/Jörg Carstensen

Nach seiner Performance gibt es trotzdem viel Lob: "Ich bin sprachlos", sagt Larissa. "Du hast mich von der ersten Sekunde an geflasht." Ihre Mutter ergänzt: "Ich hab ein ganz tolles Gefühl bei dir." Das scheint auch Mark Forster zu haben: "Ganz geil, dass du den Song nicht nachgesungen, sondern deine eigene Iggi-Version daraus gemacht hast. Das können nicht viele in deinem Alter." Ein Argument, das die nächste Generation Kelly zu überzeugen scheint — Iggi wählt Team Mark.

Und da ist dann auch wieder dieser The-Voice-Moment, der sowohl die Erwachsenen- als auch die Kids-Ausgabe zu etwas Besonderem macht: Im Gegensatz zu vielen anderen Castingshows geht es hier weder um das Aussehen noch die berühmte Familie der Kandidaten. Es zählt allein die Stimme.

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