„Tatort“-Nachlese Eine Kommissarin gegen „Herrn Gernegroß“

Im Ludwigshafener „Tatort“ verstrickt sich Lena Odenthal in ein Komplott in höchsten Kreisen. „Unter Wölfen“ ist aber kein Festtagsschmaus, dazu ist der Fall zu unausgegoren.

Johanna Stern (Lisa Bitter, links) und Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) in einer Szene von "Tatort: Unter Wölfen".

Johanna Stern (Lisa Bitter, links) und Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) in einer Szene von "Tatort: Unter Wölfen".

Foto: dpa/Jacqueline Krause-Burberg

Worum ging es? Der Clubbesitzer und Betreiber einer Sicherheitsfirma wird entführt und getötet. Typischer Konkurrenzkampf in der Türsteher-Szene von Ludwigshafen denken sich die Ermittler um Lena Odenthal (Ulrike Folkerts). Allerdings werden die Ex-Frau und auch die kleine Tochter des Toten bedroht. Anscheinend hatte er etwas in seinem Besitz, das mächtigen Männern zur Gefahr wird. Schließlich gerät sein Konkurrent Gerhard Arentzen (Thure Riefenstein) unter Verdacht, der allerdings arg selbstsicher agiert, weil er gute Kontakte bis ganz nach oben hat.

Worum ging es wirklich? In „Unter Wölfen“ ging es um die Frage, wie viel Macht und welche seiner Aufgaben ein Staat in fremde Hände geben darf. Im 72. Fall mit Lena Odenthal verfügt der Innenminister über nicht mehr genügend Polizisten, daher kommen windige Typen wie Arentzen zum Zuge. Dass dessen Männer allerdings für die Sicherheit an Diskotüren sorgen, ist am Ende doch etwas realitätsfern – da hat die Polizei auch im richtigen Leben nichts mit zu tun.

Wie war es? Der Sicherheitsbranche tut dieser „Tatort“ keinen Gefallen, der Polizei auch nicht. Das ist auch nicht die Aufgabe eines Krimis. Besonders unterhaltend ist er aber auch nicht, so passt in diesem Fall nicht allzu viel zusammen. Die Tochter des Mordopfers, die kleine Tanja, kommt etwas naseweis daher, will natürlich Polizistin werden, so dass Odenthal ihr ständig Tipps gibt. Der Innenminister ist auch noch verstrickt, ein Kollege der Drogenfahndung korrupt. Arentzen geriert sich in bester Kriminellen-Manier mit Bodyguards und Kampfhund. „Die Politik spart Sie zu Tode. Die Justiz verrät Sie in jedem zweiten Verfahren, und die, die Sie beschützen sollen, beschimpfen Sie“, sagt der Sicherheits-Chef zu Odenthal und versucht sie, zu verunsichern. Sie beschimpft ihn als „Herr Gernegroß“ und ist am Ende scheinbar die einzig Aufrechte. Zwischen dem Boss und der Kommissarin entwickelt sich eine Art Duell. Am Ende wirkt alles zu hölzern, zu konstruiert, um den Zuschauer wirklich fesseln zu können.

Die schlimmste Szene Als Odenthal ihren Kater zerfetzt in ihrem Bett findet, wird es Katzen-Fans grausen. Mit Recht. Dass sie am Ende den Mörder ihres Haustiers verschont, passt zum Gesamteindruck: Alles ein bisschen drüber.

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