TV-Vorschau Terror-Alarm in Dortmund im Montags-"Tatort"

Dortmund · Kommissar Faber und sein Team ermitteln in einem Fall, bei dem Zuschauer starke Nerven brauchen. Erinnerungen an den Anschlag vom Berliner Breitscheidplatz werden wach. Doch der Fall "Sturm" hält das Niveau der bisherigen Fälle aus Dortmund.

Szenen aus dem Dortmunder Tatort "Sturm"
7 Bilder

Szenen aus dem Dortmunder Tatort "Sturm"

7 Bilder
Foto: WDR/Frank Dicks

Ein mit Sprengstoff beladener Kleinlaster rast auf eine Gruppe von Polizisten zu. Die Beamten eröffnen das Feuer, können die Explosion aber nicht verhindern. Menschen liegen blutend im Staub, über Dortmund steht eine graue Rauchwolke. Es sind schockierende Bilder, die das Erste dem Publikum im Tatort "Sturm" zumutet. Und auch an anderen Stellen braucht der Zuschauer am Ostermontag starke Nerven.

Droht der Stadt ein Anschlag?

Mitten in der Nacht werden zwei Streifenpolizisten in ihrem Auto erschossen. Kommissar Faber (Jörg Hartmann) entdeckt in der Nähe des Tatorts einen Verdächtigen in einer Bankfiliale. Der Mann trägt einen Sprengstoffgürtel und überweist hektisch riesige Geldbeträge auf Konten in der arabischen Welt. Der Deutsche mittleren Alters ist Angestellter der Bank, mit einer Syrerin verheiratet und Konvertit. Faber widersetzt sich der Anweisung des SEK und bleibt in der Bankfiliale, weil er ahnt, dass der Mann nicht aus freien Stücken handelt. Es beginnt ein Nervenkrieg. Fabers Kollegen finden in der Zwischenzeit heraus, dass junge Islamisten die Familie des Mannes in ihrer Gewalt haben. Als ein übereifriger IT-Experte des Landeskriminalamts versucht, die Überweisungen rückgängig zu machen und dabei auffliegt, droht der Familienvater völlig die Nerven zu verlieren. Geht es um Geldbeschaffung für den Islamischen Staat? Oder droht der Stadt ein Terror-Anschlag?

Der Dortmunder Krimi hält das hohe Niveau der bisherigen Fälle. Faber liefert sich ein packendes Duell mit dem Banker, den Felix Vörtler in seiner panischen Hilflosigkeit glänzend darstellt. Auch die Parallel-Ermittlungen von Kollegin Bönisch (Anna Schudt) und Nora Dalay (Aylin Tezel) lassen dem Zuschauer kaum Zeit zum Verschnaufen. Unrealistisch wird es nur, als es Faber gelingt, die schwangere Ehefrau und den Sohn des Mannes in die Bank zu lotsen, um ihn zu beruhigen. Dass die Polizei in der Realität Angehörige derart in Gefahr bringt, scheint ausgeschlossen.

Ein herausragender "Tatort"

Es spricht für die Klasse des Drehbuchs und der Schauspieler, dass der Film derart fesselt, obwohl der Zuschauer von Anfang an weiß, dass dieser Fall ein böses Ende nimmt.

Die ARD wollte den Fall ursprünglich bereits zum Jahreswechsel ausstrahlen, entschied sich dann aber aufgrund des Lastwagen-Anschlags vom Berliner Breitscheidplatz, die Ausstrahlung zu verschieben. Die Schlussszene hätte böse Erinnerungen an den Terroranschlag mit zwölf Toten geweckt, hieß es. Dies tut der Film vier Monate danach natürlich immer noch. Wer das als Zumutung empfindet, sollte nicht einschalten. Er würde jedoch einen herausragenden "Tatort" verpassen.

"Tatort: Sturm", ARD, Mo., 20.15 Uhr

(csi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort