Im letzten „Tatort“ MDR nimmt Stellung zu Produktionshilfen im Krimi

Dresden · Aufregung um die letzte „Tatort“-Folge des Ermittlerteams aus Dresden. Öfters sahen die Zuschauer am 18. August verschiedene Autologos. Vorwürfe der Produktplatzierung wurden laut. Jetzt hat sich der MDR geäußert.

Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) befragen Viktor (Juri Sam Winkler) und Valentin Benda (Caspar Hoffmann).

Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) befragen Viktor (Juri Sam Winkler) und Valentin Benda (Caspar Hoffmann).

Foto: MDR/W&B Television/Daniela Incoronato/Daniela Incoronato

Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) hat klargestellt, dass er für seine „Tatort“-Krimis keine kostenlosen Produktionshilfen von Autofirmen annimmt. Für die in Dresden spielende „Tatort“-Folge „Nemesis“ am 18. August seien die Fahrzeuge „kostenpflichtig bei einer Autovermietungsfirma angemietet“ worden, sagte eine MDR-Sprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Leipzig. In Medienberichten war kritisiert worden, dass Autos der Marke VW in dem Krimi deutlich sichtbar sind, während ein Volvo-Schriftzug in einer Szene unkenntlich gemacht wurde.

„Der Volvo ist in mehreren Einstellungen zu sehen, bevor er dann bildmittig und prominent in die Hofeinfahrt fährt und dort zum Stehen kommt“, teilte die MDR-Sprecherin mit. Diese Bewegung lenke den Blick zusätzlich auf das Fahrzeug. Dabei seien sowohl das Logo als auch der Volvo-Schriftzug deutlich zu erkennen gewesen. Im Logokreis sei dann der Schriftzug „Volvo“ unkenntlich gemacht worden. „Eine andere Lösung durch Veränderung des Schnitts hätten wir bevorzugt, dies war aber leider nicht möglich“, sagte sie.

Zu der Frage, warum das VW-Logo an mindestens zwei Stellen bildmittig unverpixelt zu sehen ist, erklärte der Sender, es gebe insgesamt viele Einstellungen mit Fahrzeugen in „Nemesis“. In keiner Einstellung werde der Blick aber so deutlich auf ein Fahrzeug gelenkt wie in der Szene mit dem Volvo. Diese sei daher „als grenzwertig eingestuft“ worden.

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In keinem der MDR-„Tatorte“ würden Autos beigestellt, betonte die MDR-Sprecherin. Die ARD-Richtlinien für Werbung, Sponsoring, Gewinnspiele und Produktionshilfe seien fester Bestandteil der Verträge mit den Produzenten. Dem MDR würden vor Ausstrahlung „die Listen der Spielfahrzeuge zur Prüfung durch die Redaktion übergeben“. Entsprechende Mietverträge würden dabei nicht vorgelegt: „Diese verbleiben beim jeweiligen Auftragsproduzenten, welcher sich zur Einhaltung der ARD-Richtlinien verpflichtet und entsprechend dafür haftet.“

Produziert wurde „Nemesis“ von der Firma Wiedemann & Berg Television. Eine Sprecherin der in München ansässigen Produktionsfirma erklärte in der vergangenen Woche auf Anfrage der „Süddeutschen Zeitung“, es gebe „keinerlei Kooperationen zwischen Autoherstellern und Sender“.

Laut Rundfunkstaatsvertrag dürfen ARD und ZDF wie auch die Privatsender unentgeltliche Produktionshilfen nutzen, allerdings nicht in Nachrichten, Sendungen zum politischen Zeitgeschehen, Ratgeber- und Verbraucherformaten und Kindersendungen. Das platzierte Produkt darf zudem keine „auffällige Stellung“ einnehmen. Produktplatzierungen müssen zu Beginn und zum Ende einer Sendung und nach jeder Werbeunterbrechung gekennzeichnet werden. Einheitliches Kennzeichen dafür ist ein „P“, daneben soll es einen schriftlichen Hinweis „enthält Produktplatzierung“ oder „unterstützt durch Produktionshilfe“ geben. Privatsender dürfen auch bezahlte Produktplatzierungen einsetzen.

(mja/epd)
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