"Tatort: Kälter als der Tod" Ein bisschen Sherlock und von allem zu viel
Düsseldorf · Inzest, Habgier, Eifersucht: Kleiner hatten sie es im ersten Fall der neuen Frankfurter "Tatort"-Kommissare Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch) nicht. "Kälter als der Tod" war von allem ein bisschen und ein bisschen zu viel. Damit Sie mitreden können, auch ohne den Film gesehen zu haben, probieren wir an dieser Stelle einen Rückblick.
Neue "Tatort"-Kommissare ermitteln in "Kälter als der Tod"
90 Minuten in 90 Zeichen
Eine ganze Familie ist ermordet worden. Es war die Nachhilfelehrerin. Aus vielen Gründen.
Die kennen wir doch irgendwoher
Regisseur Florian Schwarz und Drehbuchautor Michael Proehl waren gemeinsam für so grandiose "Tatort"-Filme wie "Im Schmerz geboren" und "Weil sie böse sind" verantwortlich. Auch ihr neues Werk "Kälter als der Tod" ist optisch und in seiner Erzählweise herausragend. Aber leider zu detailverliebt.
Das hat genervt
Dieser "Tatort" ist hoffnungslos überkonstruiert. Die forensische Herleitung von einem Song über den CD-Vertrieb bis zu einer Familientragödie als Motiv ist abenteuerlich.
Das war toll
In seinen guten Momenten sieht dieser "Tatort" aus wie die ARD-Version von "Sherlock". Textbotschaften fliegen durchs Bild, Verhörte und Polizisten werden leibhaftig an die Orte versetzt, um die es in der Vernehmung geht.
Den sollten wir uns merken
Dezernatsleiter Henning Riefenstahl wird von Roeland Wiesnekker grandios zwischen Kotzbrocken und Puppenspieler gegeben. Das hat im Zusammenspiel mit den beiden neuen Kommissaren Potenzial.
Schönste Zitate
"Könnte Arbeit sein." (Kommissarin Janneke als am neuen Schreibtisch zum ersten Mal das Telefon klingelt.)
"Wollt ihr nicht mal mit 'nem Obstteller 'rumlaufen?" (Wieder die Kommissarin angesichts eines enormen Donut-Verbrauchs im Polizeirevier.)
Fazit
Der Frankfurter "Tatort" bleibt sich als nonkonforme Variante der Krimireihe treu. Im ersten Fall wirkten die neuen Kommissare noch ein wenig hölzern. Aber das kann ja noch werden.
