"Kälter als der Tod" Neue "Tatort"-Kommissare in Frankfurt

Frankfurt · Wolfram Koch und Margarita Broich geben ihren "Tatort"-Einstand. Leider wird man mit ihnen nicht ganz warm.

"Tatort: Kälter als der Tod": Neue Frankfurter Ermittler im Einsatz
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Neue "Tatort"-Kommissare ermitteln in "Kälter als der Tod"

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Dafür, dass man den "Tatort" vor allem aus Gewohnheit guckt, mutet einem die ARD in dieser Krimi-Saison ganz schön viel zu. Schon wieder gibt es ein neues Ermittlerteam. Diesmal in Frankfurt. Nach dem furiosen Abgang von Joachim Król als Kommissar Steier im blutigen Schlagabtausch mit Armin Rohde konnte es nur eine Entschleunigung geben. Tatsächlich ist es eine Vollbremsung geworden. Die neuen Kommissare Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wofram Koch) werden in einen Fall geworfen, für den sich der geneigte Zuschauer Papier und Bleistift zurechtlegen sollte, um nicht den Anschluss zu verlieren.

Für die Einführung der Neuen nimmt sich "Kälter als der Tod" nicht viel Zeit. Der Zuschauer erfährt, dass Janneke zuvor als Polizeipsychologin in Berlin gearbeitet hat, Brix kommt von der Sitte. Kurzer Verwechslungshumor, gegenseitiger Loyalitätsbeweis, Pflanzen ins neue Büro gestellt, das gerade angeschlossene Telefon klingelt ("Könnte Arbeit sein") - und dann geht es auch schon los: der erste Fall.

Vater, Mutter und Sohn liegen erschossen in einer scheinbar heilen Kulisse. Schnell wird klar, dass die 17-jährige Tochter und ihre Nachhilfe fehlen. Wurden sie entführt? Sind sie abgehauen? Beides ist möglich, denn die Schülerin und die Studentin haben eine heimliche Liebesbeziehung. So weit, so übersichtlich. Doch dann tauchen immer wieder neue Figuren auf, die den Fall in eine andere Richtung drehen. Vor allem Martin Kern (Roman Knizka), ein Angehöriger der Getöteten, gerät als echter Fiesling in den Fokus der Ermittlungen. Auch der Paketbote, der die getötete Familie entdeckt haben will, macht sich verdächtig. Denn er hat einen Spleen: Offenbar kauft er immer genau die Produkte nach, die sich ganz normale Leute nach Hause bestellt haben.

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Foto: dpa, Sven Hoppe

"Kälter als der Tod" gibt sich viel Mühe, unkonventionell zu sein. Und oft gelingt das auch, etwa dann, wenn die Ermittler während der Verhöre leibhaftig in die geschilderten Szenen eintauchen oder Textbotschaften durchs Bild schweben. Das sieht alles sehr gut aus, täuscht aber leider nicht über den sehr konstruierten Fall hinweg. Manchmal wirkt es so, als hätte da jemand ein kompliziertes Brettspiel abgefilmt. Und so hölzern agieren leider auch die Figuren.

Am Ende gibt es von allem ein bisschen zu viel: Inzest, Missbrauch, Liebesschmerz, Habgier - und sogar Audio-CD-Forensik. Das muss alles nichts Schlechtes heißen für das neue Team in Frankfurt. Auch Roeland Wiesnekker hat als Dezernatsleiter Henning Riefenstahl viel Potenzial. Aber ganz warm wird man mit ihnen nach diesem komplizierten Fall noch nicht.

"Tatort: Kälter als der Tod", ARD, So., 20.15 Uhr

(RP)
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