Tatort "Hundstage" Schon bescheuert mit dem Glück

Dortmund · "Hundstage" zeigte statt der düsteren die schönen, grünen Seiten von Dortmund – sowie, inmitten dieser Idylle, das Leid von Eltern und solchen, die es gern noch wären. Der "Tatort" im Schnellcheck.

"Tatort: Hundstage": Anna Schudt überzeugt als Ermittlerin
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"Tatort: Hundstage": Der niemals endende Schmerz um ein Kind

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Foto: WDR/Wolfgang Ennenbach

"Hundstage" zeigte statt der düsteren die schönen, grünen Seiten von Dortmund — sowie, inmitten dieser Idylle, das Leid von Eltern und solchen, die es gern noch wären. Der "Tatort" im Schnellcheck.

90 Minuten in 90 Zeichen
Frau Dehlens glaubt, dass ihr toter Sohn Tommi lebt und Jonas heißt. Recht hat sie.

Sätze zum Mitreden
Bönisch (will ihren Chef trösten, der sich Vorwürfe macht, anstelle eines Opfers dessen mutmaßliche Mörderin vor dem Ertrinken gerettet zu haben): "Es war Nacht, Faber! Sie sind kein Hellseher!"

Faber: "Jaha, Dankeschön. Ich brauch' kein Mitleid. Is' die Vorstufe zum Gnadenschuss."

"Hätte, hätte, Mopedkette." (wiederholt)

Faber läuft nach einem Ausflug ins "Baywatch"-Fach notgedrungen im Jogginganzug von Bönischs ältestem Sohn herum. Aber nur so lange wie unbedingt nötig. Unbeeindruckt von mehr als dreißig Grad im Schatten schlüpft er wieder in seinen eigenen Gammel-Look: "Ohne meinen Parka kann ich nicht denken", sagt er — und zieht ihn in der nächsten Szene sofort wieder aus.

Dialog/Zitat/Gespräch für die Ewigkeit
Nora Dalay und Daniel Kossik stehen am Tatort, maximal genervt von ihren Vorgesetzten. Erst unwillkürlich, dann gezielt und übertrieben versuchen sie sich im "Method Acting" à la Faber und Bönisch, um einen Mord im Hafenbecken aufzuklären — urkomisch.

Dalay (versetzt sich in das Opfer hinein; beziehungsweise in Bönisch, die das Opfer spielt): "Ich bin totaaal ahnungslos..."
Kossik: "Und ich hab' getrunken, den ganzen Abend. Die Blase ist gefüllt, ich komm' am Hafen vorbei und denk' mir..."
Dalay: "'Das trifft sich guuuut', denkst du. Wasser zu Wasser!"
(…)
Dalay: "Ich bin frustriert! Überstunden, unterbezahlt... aber hier, hier am Hafen...
Kossik: "...hast du immer geträumt. Als Kind schon. Von fernen Ländern."
Dalay: "Genau! Vom Glück — irgendwo auf der Erde..."
Kossik (knochentrocken): "Tja, und dann kommt da irgend so'n Typ und pinkelt in deinen Hafen. Auf deine Träume."
Dalay: "PENG-PENG!"
Kossik: "Platsch."

Der "Hä?"-Moment
Es mag klügere Methoden geben ein Foto zu zerstören als es zu verbrennen. Aber dabei direkt eine Wohnung abzufackeln und nicht einmal hinzubekommen diese zu verlassen, bevor man das Bewusstsein verliert — ...naja. So wenig mag man der Jugend von heute nicht zutrauen, selbst wenn sie mal ganz analog agieren muss. Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Saufen unter Mittelalten. Wer bastelt schon in der Kneipe einen Smiley aus Kronkorken und brüllt diesem dann entgegen "Du lachst über mich!", und zwar mit so vielen Ausrufezeichen wie in einem typischen Til-Schweiger-Facebook-Post? Andererseits: Wer nennt ein Disziplinarverfahren schon "Diszi"? Richtig, Berthold "Ernie" Heisterkamp aus "Stromberg". Und eben der Dortmunder Ermittler Daniel Kossik (Stefan Konarske).

Will ich auch haben
Sommer. Fabers Nerven, einer Verdächtigen seine Knarre in die Hand zu drücken und sie auf Bönisch zielen zu lassen und die andere zum Schein mit 100.000 Euro zu bestechen. Und die teure türkise Vespa von Max Dehlens.

Da geht einem als Dortmunder das Herz auf
Diesmal gibt's die volle Ladung: Der Westfalenpark! Der Hafen! Die Reinoldikirche! Die bewegten Bilder, die über die kompletten oberen Etagen des U-Turms flimmern (war ja auch weiß Gott teuer genug). Und die Nachbarn, die auf allzu laute nächtliche Äußerungen freundlich, aber bestimmt reagieren mit: "Schnauze da unten!"

Experten-Diagnose
"Wissen Se, wat schlimm is'? Dass 'n Zeuge Sie belastet." (Faber, obviously)

"Star Trek"-Referenz
Bönisch auf die Schätzung von Computerfreak Piet, er werde drei Tage brauchen, um einen spontanen Auftrag zu erledigen, im Stil von Captain Kirk und Co.: "Du hast einen. Danke!"

(tojo)
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