Tatort "Happy Birthday, Sarah" aus Stuttgart Ghetto-Lolita und verletzliches Kind

Düsseldorf · Der Tatort aus Stuttgart stellte am Sonntag das sozial schwache Milieu in den Vordergrund. Hartz-IV, Kampfhunde, Kippen und Kleinkriminelle bestimmen die Szene. Das Ergebnis war jedoch keine Betroffenheitsstudie sondern ein spannender, bisweilen auch sehr humorvoller Krimi.

Tatort Stuttgart "Happy Birthday Sarah"
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Dreckige Wohnblocks voller kraftstrotzender Möchtegern-Gangster, ein Jugendhaus als vermeintlich sicherer Ort und ein Kunsthändler mit dekadentem Lebenswandel: Mittendrin lebt Sarah, gestraft mit einer Familie, deren Mitglieder alle schon im Knast saßen. Doch die aufgestylte 13-Jährige ist intelligent und raffiniert. Aber hat sie auch den Sozialarbeiter ihres Jugendhauses brutal ermordet? Die Kommissare Lannert (Richy Müller) und Bootz (Felix Klare) ermitteln.

Auch wenn manche Charaktere des Asi-Milieus etwas überzeichnet sind - die Tatort-Folge "Happy Birthday, Sarah" ist sehr unterhaltsam. Das liegt nicht zuletzt an Jungschauspielerin Ruby O. Fee. Mit großen, tränenumflorten Augen blickt sie in die Kamera, wirkt aber immer wieder auch extrem kalt und introvertiert. Und man nimmt ihr die Mischung aus abgebrühter Ghetto-Braut und verletzlichem Kind jede Minute ab. Wirklich großartig gespielt.

Unterhaltsam war die Folge auch wegen der oft humorvollen Sprüche: Etwa als der Kommissar Sarahs Schwester mahnt: "Du kommst in Teufels Küche" und sie trocken entgegnet: "Da koche ich jeden Tag Kaffee". Oder wenn Sarah versucht, sich beim stupiden und gewalttätigen Freund ihrer Schwester verständlich zu machen. Sarah: "Das ist mein Besuch" - Antwort: "Häh???" Sarah: "Der Mann wo mich besuchen tut".

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Foto: dpa, Sven Hoppe

Das Klischees auch täuschen können, beweist das Ende: Nicht der etwas schmierige Kunsthändler ist Sarah zu nahe gekommen, es war ausgerechnet der smarte und engagierte Leiter des Jugendhauses, der mit der 13-Jährigen eine Affäre hatte. Aus Angst vor Entdeckung brachte er seinen Mitarbeiter um.

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