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Neue Kommissarin gibt Debüt So wird der „Tatort“ aus Göttingen mit Maria Furtwängler

Göttingen · Florence Kasumba ist die erste dunkelhäutige „Tatort“-Kommissarin. Am Sonntag ermittelt sie mit Maria Furtwängler.

 Maria Furtwängler (Charlotte Lindholm) und  Florence Kasumba (Anais Schmitz) ermitteln am Sonntag in Göttingen.

Maria Furtwängler (Charlotte Lindholm) und  Florence Kasumba (Anais Schmitz) ermitteln am Sonntag in Göttingen.

Foto: NDR/Christine Schroeder/Christine Schroeder

Der ARD-Krimi am Sonntagabend war gesetzt, früher, als Florence Kasumba, heute 42, noch jung war und mit der Familie in Essen lebte. Es wurde „Tatort“ geguckt, da gab es kein Vertun. Auch deshalb für Kasumba schon vor Jahren klar: Da will sie mal mitspielen. Sie will die erste dunkelhäutige„Tatort“-Kommissarin werden – und jetzt ist sie die erste dunkelhäutige „Tatort“-Kommissarin. Manchmal klappt es offenbar doch, das mit den Träumen.

Kasumba, die in Uganda geboren wurde und heute in Berlin lebt, ermittelt künftig an der Seite von Maria Furtwängler. Ihr erster gemeinsamer Fall heißt an diesem Sonntagabend „Das verschwundene Kind“. Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine 15-Jährige, die heimlich und allein ein Kind bekommt in einer Schmuddeltoilette einer Schmuddelturnhalle und danach verschwindet. Schmitz und Furtwängler suchen verzweifeifelt nach dem Baby und nach der jungen Mutter, versuchen herauszufinden, von wem das Kind ist und wer als Täter infrage kommen könnte.

Auf den ersten Blick könnte der Unterschied zwischen den Ermittlerinnen nicht größer sein: Die eine ist blond und wirkt auf den ersten Blick lieblich, die andere ist schwarz und schaut so kriegerisch, als stünde sie unter Dauerstrom und würde jede Sekunde losprügeln. Schon nach wenigen Minuten ist aber klar, dass Charlotte Lindholm und Anaïs Schmitz in Wahrheit so weit auseinander gar nicht sind: Beide sind nicht das, was man „Frauchen-Typ“ nennen würde, beide wehren sich, lassen sich nichts gefallen – und zu Beginn dieses „Tatorts“ lehnen sie sich gegenseitig intensiv ab.

Furtwängler ist von Hannover nach Göttingen zwangsversetzt worden, aber der festen Überzeugung, dass a) sie bald wieder nach Hause darf, und b) sie es ausschließlich mit Provinzidioten zu tun hat in diesem hübschen Göttingen. Kaum in der Studentenstadt angekommen, wird sie zu einem Tatort gerufen, in das schäbige Toilettenhäuschen einer Turnhalle, wo riesige Blutlachen den Boden bedecken. Dort treffen die beiden Ermittlerinnen das erste Mal aufeinander, und Furtwängler hält Schmitz, die einen weißen Kittel trägt und ein Eimerchen in der Hand, prompt für die Putzfrau. Eine Form von Alltagsrassismus, die Kasumba nicht ganz fremd ist: „Wir sollten auch nicht vergessen, dass wir ja alle so einen Automatismus haben: Wir sehen eine bestimmte Person und haben sofort unsere Vorstellungen. Vielleicht kann die Besetzung meiner Person für diese Rolle manchen Leuten die Augen öffnen. Da ist eine dunkelhäutige Deutsche, die in ganzen Sätzen spricht, die vernünftig und gebildet ist, sich für die anspruchsvolle Aufgabe einer Kommissarin qualifiziert hat und dazu noch ihre ganz persönliche Geschichte mit sich herumträgt.“ Jeder sollte sich fragen, wie er auf andere Menschen zugeht.

Die 42-Jährige ist in Essen aufgewachsen, hat eine Ausbildung in Gesang, Tanz und Schauspielerei in Holland gemacht und in Musicals wie „König der Löwen“, „Mamma Mia“ und „Die Schöne und das Biest“ mitgespielt. Sie hatte Nebenrollen in früheren „Tatort“-Episoden und spielt in der Serie „Deutschland 86“ – und sie war als Kriegerin Ayo Teil der amerikanischen Marvel-Filme „Black Panther“ (der für sieben Oscars nominiert ist) sowie der „Avengers“-Reihe. Eine große Sache will Kasumba daraus aber nicht machen, gezielte Medienarbeit betreibe sie nicht. Beim Training für die eine oder andere Musicalproduktion habe sie mit Amerikanern zusammengearbeit, außerdem habe sie in London eine Agentur, die sie ins Ausland vermittele. So einfach.

Im „Tatort“ raufen sich Furtwängler und Schmitz denn auch irgendwie zusammen – nachdem die eine der anderen eine gescheuert und die andere die eine in Grund und Boden geschrien hat. Nachdem  Lindholm gemerkt hat, dass Schmitz keine Provinzidiotin ist und Schmitz wiederum, dass Lindholm keine bornierte Pute ist, sondern viel drauf hat. Über ihre „Tatort“-Verpflichtung sagt Kasumba dies: „Weil ich meine Wünsche immer sehr konkret formuliere, habe ich das auch hier getan. Dann hat es sich so gefügt.“ Gut so. (mit dpa)

„Tatort: Das verschwundene Mädchen“, Das Erste, So., 20.15 Uhr

(mit Agenturmaterial der dpa)
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