Tatort "Die Feigheit des Löwen" "Homeland" in Oldenburg

Oldenburg · Wotan Wilke Möhrings vierter Fall geht unter die Haut: Der Bundespolizist ermittelt im Schleppermilieu. Für Fans der US-Serie "Homeland" ein besonderes Schmankerl: "Abu Nazir" spielt eine der Hauptrollen.

Tatort "Die Feigheit des Löwen": Wotan Wilke Möhring ermittelt
23 Bilder

"Die Feigheit des Löwen": Syriens Krieg als Thema im "Tatort"

23 Bilder

"Die Feigheit des Löwen" ist für Falke und Lorenz (Petra Schmidt-Schaller) der vierte Fall. Im Schnitt sehen dem einzigen Bundespolizei-Team am "Tatort" rund zehn Millionen Menschen zu - und diejenigen, die an diesem Sonntag einschalten, werden ihre Entscheidung nicht bereuen.

Denn Romanautor Friedrich Ani, der sich auch schon für die Münchner Ermittler Fälle ausdachte, hat das spannende Drehbuch geschrieben. Er legt am Anfang viele lose Fäden aus und präsentiert einige Verdächtige. Da wäre Raja (Daniela Golpashin), die Freundin des Passfälschers, oder Lydia (Karoline Eichhorn), die nervöse Frau eines syrischen Arztes. Auch die Rolle ihres Schwagers, der düstere, verschwiegene Harun (Navid Negahban, bekannt als Abu Nazir aus der Serie "Homeland"), bleibt lange unklar. Der Täter ist in diesem kleinen Kreis zu finden, deshalb setzt Falke auf Psycho-Tricks, um den Mörder zu einem Fehler zu bewegen.

Trotz des bedrückenden Themas kommt der Humor nicht zu kurz: Wie Lorenz und Falke sich in mehreren Szenen über die Bedeutung des Wortes "Pomologe" austauschen, ist amüsant. Und auch dieser Krimi hat eine schlagfertige, ein wenig kurz geratene Pathologin zu bieten. Der österreichische Regisseur Marvin Kren hat kurzerhand seine Mutter Brigitte für die Rolle der Gerichtsmedizinerin besetzt - ihr mit Schmäh garnierter Auftritt wirkt nahezu komödiantisch.

Tatort: Teams mit den besten Quoten
27 Bilder

Die quotenstärksten "Tatort"-Teams von November 2011 bis Dezember 2015

27 Bilder
Foto: dpa, Sven Hoppe

Dennoch: Das Grauen des Krieges zieht sich durch die 90 Minuten. Immer laufen im Hintergrund Radiobeiträge oder Fernsehnachrichten mit blutigen Bildern aus Syrien. Die Flüchtlinge sind meist begleitet von Schüssen und Schreien. Die Mutter des toten Mädchens und des Jungen Ali, zu dem nur Falke einen Draht findet, hat sich die Fingerkuppen abgeschabt, weil sie schon einmal abgeschoben wurde.

Ohne dass die Betroffenen über ihr Leid sprechen müssen, ist die filmisch gut umgesetzte Botschaft klar: Dieser Krieg lässt die Flüchtlinge nicht los, egal wie weit sie ihre Heimat hinter sich lassen oder wie lange und gut integriert sie in Deutschland leben.

Dieser "Tatort" geht unter die Haut. So leicht findet man anschließend nicht in den Schlaf. Aber dafür gibt es ja dann "Günther Jauch".

"Tatort - Die Feigheit des Löwen", ARD, So., 20.15 Uhr.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort