Bremer lieben die Krimis - Brandenburger weniger "Tatort": Deutsch-deutsches Quoten-Gefälle

Hamburg (rpo). Die "Tatort"-Folgen der ARD gehören zu den beliebtesten Krimi-Sendungen im deutschen Fernsehen. Die Zuneigung der TV-Zuschauer verteilt sich jedoch sehr unterschiedlich über die Bundesländer.

Charlotte Lindholm, die Kommissarin aus dem Landeskriminalamt in Hannover, kommt trotz hoher Einschaltquoten bei den Fernsehzuschauern sehr unterschiedlich an. Ihr erster "Tatort"- Fall im April 2002 erreichte zwar mit 10,20 Millionen Zuschauern die beste Quote der "Tatort"-Kommissare im neuen Jahrtausend, doch im Vergleich der Bundesländer klaffte der Zuspruch weit auseinander.

In Bremen erreichte Schauspielerin Maria Furtwängler einen beachtlichen Marktanteil von 40,2 Prozent, in Brandenburg kam sie lediglich auf 13,6 Prozent, wie das Baden-Badener Marktforschungsunternehmen Media Control in einer am Dienstag veröffentlichten Statistik errechnete.

Zwischen Bremen und Brandenburg liegen Welten

Besonders zwischen Bremen und Brandenburg liegen Welten bei der Begeisterung für Deutschlands beliebtesten Fernsehkrimi, den "Tatort". Während die Hanseaten zu den größten Fans der ARD-Reihe gehören, sind die Brandenburger neben den Mecklenburgern und - mit Abstrichen - Sachsen-Anhaltinern die größten "Tatort"-Muffel.

Lediglich beim in Leipzig ermittelnden Team mit den Schauspielern Peter Sodann und Bernd Michael Lade gehen die Marktanteile im Osten etwas in die Höhe. Beim gemeinsamen WDR/MDR-"Tatort" im November 2000 waren es in Brandenburg 19,7 Prozent, in Mecklenburg-Vorpommern 25,3 Prozent, in Bremen aber immer noch 37,5 Prozent.

Die Vorliebe der Nordlichter für den ARD-Krimi spiegelt sich auch beim Hamburger "Tatort" mit Robert Atzorn alias Jan Castorff und Tilo Prückner wider. Der beste Castorff-Fall im Oktober 2002 kam in Bremen auf einen Marktanteil von 36,7 Prozent, noch deutlich vor der Heimatstadt der beiden Kommissare, Hamburg, mit 31,8 Prozent.

Nur mäßiges Interesse an den Hamburger Ermittlern

Mecklenburg-Vorpommern (19,6 Prozent) und Brandenburg (16,3 Prozent) hinkten hinterher, auch die südlichsten Bundesländer Baden- Württemberg (24,4 Prozent) und Bayern (22,5 Prozent) verzeichneten nur mäßiges Interesse an den Hamburger Ermittlern.

Umgekehrt fallen die Werte nicht so extrem aus: Der Norddeutsche kann sich eher mit den südlichen Kommissaren anfreunden. Das Duo Nemec/Wachtveitl aus München erzielte in einem Fall im Oktober 2000, bei dem insgesamt 10,05 Millionen Zuschauer zusahen (der zweitbeste Wert der vergangenen drei Jahre hinter Maria Furtwängler) in Hamburg einen Marktanteil von 38,4 Prozent, in Schleswig-Holstein 37,7 Prozent, in Bremen 33,1 Prozent und in Bayern 28,1 Prozent.

Dietz-Werner Steck, der Kommissar Bienzle aus Stuttgart, mit 9,61 Millionen Zuschauern im März 2003 insgesamt auf Platz sechs, war mit einem Wert von 29,8 Prozent im Heimatland Baden-Württemberg schon recht erfolgreich, in Bremen (38,1) und Hamburg (34,8) aber noch besser.

Eiserne Treue

Ganz unten in der Tabelle liegt auf Platz 115 ein Fall für Kommissar Palü aus Saarbrücken, den im August 2000 bei Sommerwetter 4,92 Millionen Zuschauer sahen. Mit 25,6 Prozent erreichte Jochen Senf mit Heimvorteil im Saarland noch den besten Wert.

In eiserner Treue hielten die Bremer zu ihrem Duo Postel/Mommsen, die im Juli 2002 mit 5,39 Millionen Fans den vorletzten Platz insgesamt einnahmen. In der Hansestadt verbuchte der Krimi aber einen Marktanteil von 49,8 Prozent.

Das katastrophalste Ergebnis erzielte ein "Tatort" des (inzwischen nicht mehr aktiven) Schweizer Ermittlers Laszlo Kish im Dezember 2002 (mit 5,41 Millionen Zuschauern auf dem drittletzten Platz) in Brandenburg: Dort gab es nur einen Marktanteil von 6,3 Prozent.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort